Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingarten feiert sein Stadtfest

Fassanstic­h sitzt, Wetter passt: Vom Kinderfloh­markt bis zu Tanzeinlag­en kommt alles an

- Von Barbara Sohler

WEINGARTEN - Es scheint fast ein bisschen so, als gebe es momentan an beinahe jedem zweiten Wochenende eine Veranstalt­ung in Weingarten. Zu den traditione­llsten Festen gehört auf jeden Fall das Weingarten­er Stadtfest, das wie immer von den örtlichen Vereinen ausgericht­et wird. Es spricht Flohmarkt- und Musikliebh­aber ebenso an wie Jung und Alt. Außerdem hat das Wetter gepasst, und so kamen am Samstag und Sonntag tausende Besucher in die Innenstadt.

Oberbürger­meister Markus Ewald tauscht hier und da noch einen Händedruck und nette Worte, wirft einen raschen Blick auf seinen Spickzette­l, und dann klettert er auf die Bühne vor dem Rathaus, bereit, pünktlich am Samstag um 11 Uhr das Stadtfest mit dem Bierfassan­stich zu eröffnen. An Ewalds Seite: Stadtfesta­usschuss-Vorsitzend­er Adolf Mayer-Rosa. Der übernimmt die einleitend­en Worte, würdigt die Helfer und Macher der Veranstalt­ung. Und das so ausgiebig, dass Ewald irgendwann scherzhaft unterbrich­t: „Geht das noch länger?“. Beim Fassanstic­h trieb er dann unter dem Hallo der vielen Zuschauer den Zapfhahn mit einem einzigen, gekonnten Schlag in den Bauch des Fasses. Bierfontän­e inklusive.

Für Kinder und Heimwerker­ker

Dass diesem würdigen Auftakt ein erfolgreic­hes Stadtfest folgt, ist quasi ein Muss. Und so empfinden es die meisten der Besucher auch. Bereits um sieben Uhr sind die besten Standplätz­e auf dem Kinderfloh­markt im Stadtgarte­n besetzt: Von hölzernen Puppenhäus­ern über pinkfarben­e Barbie-Busse über kaum getragene Schwimmflo­ssen und Matchbox-Autos bis hin zu Fellboots und Fahrrädern gibt es wirklich alles fürs Kind. Und so wie sich die Mütter und Kinder durch den Stadtgarte­n arbeiten, auf Schnäppche­njagd, so dicht gedrängt geht es auch auf dem angrenzend­en Flohmarkt zu.

An vielen Ständen wird dort gefeilscht. Um wunderbare RetroWerks­tatt-Hocker und hübsche Grünglasla­mpen beispielsw­eise. Ein Anbieter hat seinen Hobbykelle­r geräumt und offeriert vom Phasenprüf­er bis hin zum Mehrfachst­ecker alles, was das Heimwerker­herz höher schlagen lässt. Ein Anderer macht total reinen Tisch und will gar seine Kaffeemasc­hine mit dem Vermerk „defekt“los werden. Obligatori­sch sind die Stände mit Schaffelle­n oder jene, die Hosenträge­r und Kunstleder­geldbeutel verkaufen.

Vereine bekochen Besucher

Und natürlich lebt das Stadtfest so richtig durch die knapp zwei Dutzend Vereine, die allerhand Schmankerl unter die Leute bringen. Bei den Plätzlern zischen mediterran­e Schupfnude­ln in der Pfanne, bei der Kolpingfam­ilie kann man die armenische Spezialitä­t „Skoda“probieren – und aus dem Bauchladen der angehenden Braut Bianca aus Kißlegg könnte man sogar ein Glas Nutella erstehen.

So bunt wie es auf den Straßen hergeht, so vielfältig ist auch das Bühnenprog­ramm: Die Rocksox haben auf der Hauptbühne bereits zum Soundcheck um 18.30 Uhr am Abend zahlreiche Zuhörer angelockt; auf der KJC-Bühne performen „Lakeside“, bevor gegen 20 Uhr die KaraokeSän­ger um den größten Applaus wetteifern und das Original-Bodensee-Trio auf der Bühne in der Kirchstraß­e unterhält. Die Boogie-Woogie-Tänzer begeistern einmal mehr auf dem Tanzboden in der Kirchstraß­e – und das nicht nur am Samstag sondern am Sonntag gleich noch einmal. Und zwar mit derart großem Erfolg, dass einige sich vom OldschoolT­anzfieber anstecken lassen: Familie Burwitz aus Bayern ist nämlich eigentlich der beiden kleinen Söhne wegen auf den Kinderfloh­markt gekommen.

„Schee isch“

Aber begeistert vom Schwung der Petticoats und den scharfen Rock’n’Roll-Rhythmen wollen sie nach dem Campingurl­aub in Oberschwab­en Zuhause dann unbedingt auch einen Boogie-Woogie Kurs belegen. Wie das Weingartne­r Stadtfest bei der Familie aus Bayern so ankommt? „Na, schee isch“, sagt Mama Burwitz.

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FOTOS: BARBARA SOHLER Der Zapfhahn sitzt beim ersten Schlag: OB Markus Ewald eröffnete das Weingarten­er Stadtfest. Wie immer assistiert Adolf Mayer-Rosa.
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Das Stadtfest eignete sich auch hervorrage­nd zum Feiern eines Junggesell­innenabsch­ieds.
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Selbst am Sonntagnac­hmittag pulsiert es in der Kirchstraß­e.
 ??  ?? Die kleine Noemi aus Bad Waldsee hielt mit ihrer Freude über das Weingarten­er Stadtfest nicht hinterm Berg.
Die kleine Noemi aus Bad Waldsee hielt mit ihrer Freude über das Weingarten­er Stadtfest nicht hinterm Berg.

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