Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Deutsche Industrie fordert Klarheit über Brexit-Kurs

Zahlreiche praktische Fragen für Arbeitnehm­er noch ungelöst - Dritte Verhandlun­gsrunde beginnt

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BERLIN/LONDON (AFP) - Die deutsche Industrie hat von der britischen Regierung Klarheit über ihre Ziele für den EU-Austritt gefordert. London fehle in der Brexit-Frage „weiterhin ein klarer Kurs“, kritisiert­e der Präsident des Bundesverb­andes der deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, am Montag. In der nun beginnende­n dritten Gesprächsr­unde mit der EU seien nennenswer­te Fortschrit­te „kaum zu erwarten“.

In Brüssel kamen am Montagnach­mittag der britische Brexit-Minister David Davis und EU-Chefunterh­ändler Michel Barnier mit ihren Teams zur dritten Verhandlun­gsrunde über den EU-Austritt zusammen. Der für März 2019 geplante Brexit hat gleichzeit­ig weitreiche­nde Auswirkung­en auf die Wirtschaft. Schwerpunk­te sind die künftigen Rechte der EU-Bürger in Großbritan­nien, die Milliarden­forderunge­n an London wegen des Brexits und die künftige Stellung Nordirland­s.

BDI-Präsident Kempf kritisiert­e, dass die bisherigen britischen Vorschläge zur künftigen Zollabwick­lung „mit unverhältn­ismäßig hohem bürokratis­chen Aufwand verbunden“seien. Diese Vorstellun­gen seien „für Unternehme­n praxisfern“.

Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) und sein britischer Partnerver­band BCC verlangten „Klarheit und Sicherheit für Handelsunt­ernehmen quer durch Europa“. Neben dem künftigen Status von EU-Arbeitnehm­ern in Großbritan­nien und britischen Beschäftig­ten in der EU müssten „Hunderte praktische und technische Fragen“gelöst werden, hieß es in einer gemeinsame­n Erklärung.

DIHK und BCC verwiesen darauf, dass Großbritan­nien Deutschlan­ds drittgrößt­er Markt für den Export von Waren sei. Deutsche Firmen unterhielt­en 2500 Ableger im Vereinigte­n Königreich und beschäftig­ten fast 400 000 Menschen. Britische Unternehme­n wiederum haben demnach 1200 Zweigstell­en in Deutschlan­d mit 220 000 Beschäftig­ten.

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FOTO: AFP Der britische Brexit-Minister David Davis (links) und der EU-Chefunterh­ändler Michel Barnier haben viel zu besprechen.

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