Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Erfahrene schenken Hoffnung
Genesungsbegleiter arbeitet in der Klinik des ZfP Südwürttemberg in Weißenau
RAVENSBURG (sz) - Wer selbst eine schwere psychische Krise erlebt, diese reflektiert und aufgearbeitet hat, versteht besser, wie es Patienten geht, die sich noch in der Krise befinden. Daher arbeitet in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie des ZfP Südwürttemberg in Weißenau ein Genesungsbegleiter. Dieser ist für die Patienten da und fördert das Verständnis zwischen Betroffenen und Behandelnden. Das berichtet die ZfP Südwürttemberg in einer Pressemitteilung.
Das Prinzip Hoffnung
Der Gedanke hinter dem Konzept des Genesungsbegleiters ist das Prinzip Hoffnung: Dem RecoveryModell folgend, sollen ehemals Betroffene den Patienten mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen als Beispiel dafür dienen, wie der Schritt zurück ins Leben gelingen kann. Das ZfP Südwürttemberg stellte einen Genesungsbegleiter ein, um die psychiatrische Behandlung weiterzuentwickeln und zu verbessern.
16 Stunden in der Woche ist der Genesungsbegleiter in der psychiatrischen Klinik in Weissenau für die Patienten da. Er dient ihnen als Orientierung und soll durch seine Erfahrungen die Selbsthilfe, Eigenverantwortung und Eigenständigkeit der Betroffenen fördern. Um als Genesungsbegleiter arbeiten zu können, müssen Interessierte eine Ausbildung mit praktischen und theoretischen Inhalten durchlaufen, bevor sie auf Stationen in das multiprofessionelle Team der Pflegenden eingebunden werden.
Dort sind sie an pflegerischen Abläufen beteiligt und für die Betroffenen eine Unterstützung bei sozialen oder emotionalen Problemen. Dabei sollen die Genesungsbegleiter vor allem „Einfach-nur-da-sein“und den Betroffenen auf Augenhöhe begegnen.
Da sie selbst die Ängste, Wünsche und Probleme der erkrankten, stationär behandelten Menschen kennen, werden sie laut ZfP Südwürttemberg gut angenommen und können zwischen den Betroffenen und den Ärzten beziehungsweise dem Pflegeteam vermitteln.