Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Müller – ein in Vergessenheit geratener Traumberuf
Schülerinnen der Realschule Bad Wurzach entdecken den Beruf Müller
BAD WURZACH - Der Beruf Müller existiert schon sehr lange. Trotzdem ist er noch heute gefragt. Dies erfuhren wir bei unserem interessanten Besuch in der Stelzenmühle in Eggmannsried. Die Stelzenmühle gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert. 1678 ist sie in den Familienbetrieb Gütler übergegangen. Der Name Stelzenmühle kommt wahrscheinlich von den Stelzen der historischen Mühle. Dies erklärte uns der Chef Hermann Gütler in einer Betriebsführung durch die Mühle.
Die Stelzenmühle ist ein kleinerer Betrieb, indem zurzeit 14 Mitarbeiter tätig sind. Die Mühle produziert circa 30 Tonnen Mehl pro Tag, das zum Großteil aus Weizen-, Dinkelaber auch Bio- und Roggenmehl besteht. Die Ware wird an private Kunden, sowie an Bäcker, Konditoren und Raiffeisenmärkte verkauft. Außerdem führen sie regionale Produkte. Dennoch haben sie keinen eigenen Laden.
In der Mühle erfüllen nicht nur die neuen Maschinen ihren Zweck, sondern auch die älteren, diese sind noch sehr gut in Form. Hermann Gütler ist selbst Müller. Auf die Frage, was ein Müller mache, antwortete er, dass er die Mühle beherrschen müsse. Außerdem gehören auch Aufgaben in einem kleinen Labor dazu, um das Getreide zu überprüfen. Kundenberatungen und das Beladen der Lastwagen sind ebenso Aufgaben eines Müllers. Zu bedenken ist jedoch auch, dass es nicht nur Mühlen gibt, die Mehl produzieren, sondern auch Metall oder Holz zerkleinern.
Meisterin Natalie Haider kann diesen Beruf weiterempfehlen, da er sehr abwechslungsreich ist, man selbstständig arbeitet und immer neue Leute kennenlernt. Falls man Interesse an diesem Beruf gefunden hat, könne man eine dreijährige Ausbildung beginnen. Schulischer Ausbildungsort ist in dem Fall Stuttgart oder Wittingen bei Wolfsburg. Außerdem würde die Option bestehen, danach sechs Monate hinzuzufügen, sodass man den Meister hat. Geschäftsführer und Meister Hermann Gütler so wie Meisterin Natalie Haider würden sich nochmal für diesen Beruf entscheiden, wenn sie die Wahl hätten. Das Gespräch mit Natalie Haider hat uns gezeigt, dass dieser Beruf auch für Frauen sehr gut geeignet ist. Es ist ein interessanter und abwechslungsreicher Beruf.