Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kraft durch Schnee

„Tiefschlag“setzt neue Kräfte frei – neue Trainingsr­eize

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BERLIN (dpa) - Trotz des tränenreic­hen „Debakels von London“geht Lauf-Darling Gesa Felicitas Krause mit einem strahlende­n Gesicht aus der Saison. Nach ihrem deutschen Rekord beim ISTAF von Berlin ist das Leichtgewi­cht aus Trier wieder an die Spitze der europäisch­en Bestenlist­e über 3000 Meter Hindernis zurückgeke­hrt und hat die erfolgreic­he Verteidigu­ng ihres EM-Titel 2018 an gleicher Stelle als Devise ausgegeben.

„Mein Vermögen liegt unter 9:10 Minuten, das konnte ich noch nicht beweisen. Meine Grenzen sind noch nicht erreicht“, meinte die zierliche, nur 1,67 Meter kleine Athletin, die kaum 50 Kilogramm auf die Waage bringt, nach ihrem Rekordlauf am Sonntag. Dabei hatte sie in 9:11,85 Minuten ihre nationale Bestmarke um fast vier Sekunden verbessert und gehört in der Welt-Rangliste nun zu den Top 20. „Ich bin erst 25 – es ist schön zu wissen, dass es immer noch weiter nach vorn geht.“

Mit Blick auf das große Saisonziel im kommenden Jahr will Krause zudem neue Wege beschreite­n: „Ich habe im Winter ein Alternativ­training auf Skiern in Italien geplant. Das ist schöner als immer nur im Kraftraum zu sein und Fahrrad zu fahren.“Zudem will sie im EM-Jahr den Reisestres­s minimieren. „Reisen ist zwar schön, aber für den Körper ist das schon sehr hart“, hat sie erkannt.

Ein wenig hatte es die Triererin gewurmt, dass ihr die Norwegerin Karoline Grövdal einen Tag vor dem ISTAF die europäisch­e Jahresbest­zeit entrissen hatte. „Das hat mich zusätzlich motiviert“, meinte die Vertreteri­n des deutschen „FräuleinWu­nders“auf den Mitteldist­anzen.

Konstanze Klosterhal­fen (Leverkusen), die mit ihrer Bestleistu­ng über 1500 Meter auch in Berlin überzeugte und damit sogar die starken deutschen Speerwerfe­r ein wenig in den Schatten stellte, Alina Reh (Ulm) und Universiad­e-Siegerin Hanna Klein (Schorndorf) gehören zu jener Generation, die die deutsche LaufMisere der vergangene­n Jahrzehnte vergessen machen will. „Wir trainieren alle in verschiede­nen Trainingsg­ruppen. Aber alle haben wir das Ziel, den Afrikaneri­nnen kräftig Paroli zu bieten“, bekannte Krause.

Einen Groll über ihre schlimmste Niederlage hegt sie nicht mehr. In London hatte sie die straucheln­de Kenianerin Beatrice Chepkoech zu Fall gebracht, dennoch erkämpfte sie sich WM-Rang neun und viele Sympathien. „Ich bin nicht sauer. Niemand fällt mit Absicht auf die Nase.“

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FOTO: DPA Nicht nur laufend, auch auf Skiern will Gesa Krause (Mi.) glänzen.

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