Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gregor Kutsch behinderte Neubesetzung des Kanzler-Postens an der PH
Der bisherige Kanzler reichte entsprechende Anordnung beim Verwaltungsgericht Sigmaringen ein – Rektor Werner Knapp kandidiert für neue Amtszeit
WEINGARTEN (olli) - Das Vorgehen des bisherigen Kanzlers Gregor Kutsch, der Ende Juli aus seinem Amt ausgeschieden ist, erklärt bedingt auch den weiterhin unbesetzten Posten des Kanzlers an der PH (die SZ berichtete). Denn Kutsch klagt nicht nur auf Verbeamtung auf Lebenszeit, sondern hatte auch das Wiederbesetzungsverfahren torpediert. Nachdem die Findungskommission in einer ersten Bewerbungsphase, die bis 9. Januar ausgeschrieben war, eine Kandidatin ausgewählt und diese beim Wissenschaftsministerium vorgeschlagen hatte, diese dann aber aus persönlichen Gründen zurückzog, schaltete sich Kutsch ein.
Er beantragte beim Verwaltungsgericht Sigmaringen eine Anordnung, mit der er erwirken wollte, dass der Posten des Kanzlers so Lange nicht neu besetzt werden dürfe, bis über seine Hauptklage gegen das Land entschieden sei. Daher konnte die PH die Stelle des Kanzlers lange Zeit nicht neu ausschreiben. Erst als das Verwaltungsgericht Sigmaringen die Anordnung ablehnte und auch der Verwaltungsgerichtshof BadenWürttemberg Kutschs Beschwerde dagegen am 19. Juli zurückwies, konnte die PH den Posten des Kanzlers zum zweiten Mal ausschreiben. Diese lief bis zum 11. August. Aktuell läuft das Auswahlverfahren, das voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen werden soll. Bis dahin übernimmt Rektor Werner Knapp interimsweise die Amtsgeschäfte des Kanzlers.
Die offizielle Verabschiedung des bisherigen Kanzlers Gregor Kutsch soll am 15. November im Rahmen der Akademischen Jahresfeier erfolgen. „Man kann in der Sommerpause keine Verabschiedung machen“, erklärt Rektor Knapp den späten Termin. Er selbst wird sich für weitere Jahre als Rektor erneut zur Verfügung stellen. Seine aktuelle Amtszeit endet am 8. Februar 2018. Die Regelaltersgrenze für die Pensionierung eines Professors würde bei Knapp im Februar 2019 greifen. Allerdings kann die Pensionierung auf Antrag um einige Jahre hinausgeschoben werden. Und genau das hat der 64-Jährige vor. Daher hat er sich auf die Stelle des Rektors, die bis 5. Juli offiziell ausgeschrieben war, beworben. „Sonst würde es mir zu langweilig werden“, sagt Knapp lachend.