Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Netze BW erweitert Umspannwerk Grünkraut für drei Millionen Euro
EnBW-Tochter will „nachhaltige Versorgungssicherheit“in der Region – Weitere zwei Millionen für Verstärkung des Mittelspannungsnetzes
GRÜNKRAUT (sz) - Die Netze BW hat am Mittwoch eine neue 20 000Volt-Mittelspannungsanlage im Umspannwerk Grünkraut in Betrieb genommen. Sie stellt eine direkte Anbindung der Region an die überregionalen ‚Stromautobahnen‘ her und soll die Versorgungssicherheit auch zukünftig gewährleisten, wie das Unternehmen in einer Mitteilung berichtete. Über drei Millionen Euro hat die EnBW-Tochter eigenen Angaben nach dafür investiert.
In den vergangenen Jahren habe der Verbrauch im Gebiet zwischen den Umspannwerken (UW) Leutkirch und Grünkraut stark zugenommen, erläutert Markus Stolz, Leiter der Netzplanung in Biberach. Weitere Anfragen zu Lasterhöhungen vor allem von Industriebetrieben rund um Vogt und Richtung Kißlegg seien dazugekommen.
Ebenfalls einen starken Zuwachs verzeichnete die Netze BW bei der Einspeisung aus Photovoltaik- und Biogasanlagen. „Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen“. Bis 2030 könnten zu den installierten rund 100 Megawatt noch einmal bis zu 60 hinzukommen. Das hatte 2011 die vom Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie zur Vorbereitung des baden-württembergischen Klimaschutzgesetzes ergeben.Bislang stütze sich die Versorgung der Region beziehungsweise die Aufnahme aus dezentralen Erzeugungsanlagen vor allem auf das UW Vogt, heißt es in der Mitteilung weiter. Auf Basis der neuen 20 000-Volt-Anlage in Grünkraut werde dieses nach und nach deutlich entlastet. Außerdem stehe so zukünftig eine weitere Reserve zur Verfügung, „ein wichtiger Beitrag für nachhaltige Versorgungssicherheit“.
Ebenfalls neu installiert wurde dafür ein Transformator, der die Umspannung von 110 000 auf 20 000 Volt übernimmt. Vollends umgesetzt ist die Planung damit aber noch lange nicht: Bis voraussichtlich Ende 2019 sollen für gut zwei Millionen Euro mehrere Abschnitte im Mittelspannungsnetz auf der Strecke von Grünkraut über Waldburg nach Vogt erneuert und dabei verstärkt werden.
Mehrere Abschnitte erneuert
Ursprünglich hatte die Netze BW eine zweite Hochspannungsverbindung von Leutkirch nach Vogt bauen wollen. Das Projekt war wegen hoher genehmigungstechnischer Hürden schließlich verworfen worden. Deshalb hatte sich die EnBW-Tochter noch Ende 2014 zur Erweiterung des gemeinsam mit der TransnetBW betriebenen UW Grünkraut um die Mittelspannungsebene entschlossen. Bis zum Herbst 2016 stand die Detailplanung, einschließlich der Überlegungen, auf welchen Flächen des Geländes die neuen Betriebsmittel am sinnvollsten unterzubringen seien.
Im Laufe dieses Jahres hatte die EQOS Energie als Generalunternehmer zunächst das Trafofeld mit den Fundamenten und die 20 000-VoltSchaltanlagen errichtet; im März wurde der Trafo selbst geliefert. Anschließend erfolgte der Aufbau der netztechnischen Umgebung, insbesondere die Verlegung der Kabel. Die Funktionsprüfungen sind im Juli erfolgreich abgeschlossen worden. Zuletzt wurden die Oberflächen auf dem Baustellengelände wiederhergestellt. Eine Unterbrechung der Versorgung im Umland war für die Inbetriebnahme nicht erforderlich.