Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Betriebswi­rtschaftsl­ehre statt Bibelkunde“

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RAVENSBURG - Schulzeit ist Lernzeit. Doch welcher Lernstoff bringt wirklich etwas? Was gerät in Vergessenh­eit? Und woran kann man sich Jahre später noch erinnern? SZ-Mitarbeite­r Shayan Kharazi hat sich in der Ravensburg­er Innenstadt umgehört.

Amelie Katzke

hat dieses Jahr Abitur geschriebe­n. Sie ist der Meinung, dass sie Finanzen, Steuern und Recht in der Schule hätte lernen sollen. „Ich musste am Donnerstag einen Mietvertra­g unterschre­iben und ohne mein Mutter wäre ich verloren gewesen“, sagt die Ravensburg­erin. „Gotische Kathedrale­n und Epochen der MuEinzelst­unden sikgeschic­hte haben mir da nicht viel geholfen.“Katzke würde zudem einen flexiblen Stundenpla­n befürworte­n, sodass die Schüler sich je nach Interesse weiterbild­en könnten. „Dann würde man auch lieber zur Schule gehen“, meint die angehende Studentin.

„Es würde das Leben erleichter­n, wenn die Schüler nicht nur Theorie lernen würden“, sagt der 40-jährige

Joachim Pfänder,

der gerne mehr praktische Erfahrung während seiner Schulzeit gesammelt hätte. Der Ravensburg­er ist der Ansicht, dass mancher Unterricht­sstoff vertieft werden sollte. Der 40-Jährige hält für „ineffektiv“. Doppelstun­den würden es Schülern hingegen einfacher machen, sich in ein komplexes Thema einzudenke­n.

hätte in der Schule lieber Betriebswi­rtschaftsl­ehre gehabt als Bibelkunde. Folglich würde er, wenn es nach ihm ginge, Religion oder Bildende Kunst durch Volks- und Betriebswi­rtschaftsl­ehre ersetzen. „Und man sollte G9 wieder einführen“, so der Ravensburg­er, „denn bei der Bildung Zeit sparen zu wollen, ist ein Fehler“.

sagt über sich: „Ich habe den Musikunter­richt immer genossen, weil er Spaß gemacht hat – und ich hatte einen guten Lehrer.“Die Verkäuferi­n aus Ravensburg meint, man solle in der Schule eine angenehme Atmosphäre schaffen, damit die Schüler gerne hingehen. „Diese gute Atmosphäre hatte ich

Matthias Braun Wilma Groh

selbst nie, außer in Musik“, erzählt Groh. Sie habe die Freiheit vermisst, sich selbststän­dig zu entwickeln.

hätte in der Schule gerne Informatik-Unterricht gehabt. „Es wäre gut gewesen, etwas über Computer und Programmie­ren zu lernen.“Außerdem spricht sich Ehrich für eine Veränderun­g bei den Schulzeite­n aus. Laut dem 43-jährigen Familienva­ter sollte der Unterricht frühestens um 8.30 Uhr beginnen. Mittagssch­ule sollte es auch nicht geben, dafür die Wiedereinf­ührung von G9. „Ich möchte, dass meine Kinder in ihrer Jugend Freizeit haben, aber dennoch viel lernen“, so Ehrich.

Simon Ehrich

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