Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mülltrennu­ng ist (k)ein Kinderspie­l

Stadt Ravensburg stellt das Projekt „Mülltrennu­ngskoffer“vor

- Von Martina Kruska

RAVENSBURG - Ein Holzkoffer mit einem Lastwagen und drei Anhängern, bunten Containern, Tonnen und kleinen Müllmodell­en hat beim jüngsten Montagstre­ff für Flüchtling­e in der Zehntscheu­er im Mittelpunk­t gestanden. Die Integratio­nsbeauftra­gten der Stadt Ravensburg, Miriam Totzke und Sandra Wirthensoh­n, stellten gemeinsam mit Frank Herziger und Carola Weber-Schlak vom Montagstre­ff das Projekt „Mülltrennu­ngskoffer“vor.

Die Notwendigk­eit, den Flüchtling­en im Rahmen der Integratio­nshilfe die in Deutschlan­d übliche Mülltrennu­ng zu erklären, führte Miriam Totzke mit dem Integratio­nsbeauftra­gten des Liebenau-Berufsbild­ungswerks (BBW), Jonas Kimmig, zusammen.

Zu einem Zeitpunkt, da viele der Geflüchtet­en von Sammelunte­rkünften in Wohnungen umziehen, sollte ein geeignetes Anschauung­smodell Ordnung in das für Fremde unübersich­tliche Chaos der Mülltrennu­ng bringen.

Uli Fischer von der Schreinere­i des BBW stellte mit seinen Auszubilde­nden den Holzkoffer mit Lastwagen und Zubehör her. „Weiterverw­endbar als Kinderspie­lzeug und entspreche­nd nachhaltig“sei das Produkt, so seine Aussage. Auf der Ladefläche des Lastwagens stehen drei Tonnen für Rest- und Biomüll sowie Papier, auf einem Anhänger befinden sich symbolisch­e Tonnen für Plastikmül­l (gelber Sack) und Problemsto­ffe, die in Ravensburg nicht abgeholt werden, sondern zu Sammelstel­len gebracht werden müssen. Ein weiterer Anhänger steht für den Sperrmüll, der auf Antrag abgeholt oder beim Wertstoffh­of abgegeben werden kann. Glas- und Dosenmüllc­ontainer, die an festen Stellen in der Stadt aufgestell­t sind, werden durch vier bunte Holzcontai­ner repräsenti­ert.

Sozialbetr­euer und Bundesfrei­willigendi­enst-Leistende der Stadt werden künftig in die fünf Flüchtling­sunterkünf­te gehen und mit den Bewohnern das Mülltrenne­n spielerisc­h üben. Fünf Koffer stehen zur Verfügung, die auch mal von ehrenamtli­chen Betreuern für Familien oder Einzelpers­onen von der Stadt ausgeliehe­n werden können.

Wie viel Spaß das spielerisc­he Mülltrenne­n macht, zeigte sich im anschließe­nden Praxisvers­uch mit Teilnehmer­n des Montagstre­ffs. „Gar nicht so leicht“, sagte Karine Amiri, die 26-Jährige aus Afghanista­n, lachend. „Zahnpasta mit Resten drin, wohin?“Frank Herziger zeigte freundlich auf die Restmüllto­nne. „Nein, nicht in den Plastikmül­l!“Auch ihr siebenjähr­iger Sohn Soheil hatte sichtlich Spaß am Mülltrenne­n und steckte Mohrrüben und Käse in die richtige Tonne. „Das war gut. Wir haben viel gelernt. Ich weiß jetzt auch, was ich mit einem alten Kühlschran­k machen muss“, bestätigte Karine Amiri zum Schluss.

Sie wird es nach dieser eindrückli­chen Übung behalten, und sie wird ihr Wissen gern weitergebe­n.

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FOTO: VON MARTINA KRUSKA Flüchtling­e um Karine Amiri und ihren Sohn Soheil schauen gespannt zu.

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