Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Klosterarkaden werden eingeweiht
Öffentlichkeit ist am 9. September zum Festakt eingeladen – Staatssekretärin spricht
BAD SCHUSSENRIED - Nach zweijähriger Bauzeit sind die Klosterarkaden in Bad Schussenried fertig saniert.Am Samstag, 9. September, wird das historische Gebäude ab 11.30 Uhr offiziell eingeweiht. Es spricht Staatssekretärin Gisela Splett vom Finanzministerium. Nach weiteren Grußworten führt das Theater Lindenhof aus Melchingen das Stück „Schwäbische Schöpfung“auf. Danach gibt es einen Empfang, zu dem auch die Öffentlichkeit eingeladen ist.
In dieser Woche legen die Handwerker letzte Hand an Gebäude und Außengelände an. Das schlechte Wetter erschwert dabei manches. Ein grüner Rasen wird bis zur Feier kommende Woche wohl nicht mehr auf der offenen Erde wachsen.
Was auch noch fehlt, ist ein Weg, der zum Gebäude hinführt. Geplant ist, mittelfristig die Hecke zu entfernen, die den Parkplatz des Klosters von der Klostermauer trennt, sodass das Gebäude auch von dieser Seite direkt zugänglich ist. Das wird aber erst nach der Eröffnung geschehen.
Projektleitung blickt zurück
Bei einem Rundgang mit Projektleiterin Hilde Betz und Architekt Peter Lukaschek blicken beide zufrieden auf die zweijährige Bauzeit zurück. Insgesamt seien die Arbeiten gut verlaufen, der Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro wurde eingehalten.
„Die kalte Witterung hat uns über den Jahreswechsel lange daran gehindert, weiterzumachen“, erinnert sich Betz. Das habe die Bauarbeiten verzögert. Überraschend sei die Menge an Altlasten gewesen, die die Arbeiter im Boden gefunden hätten und die der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg (VBB) entsorgen musste. 2000 Tonnen Bauschutt waren es insgesamt.
„Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die heutigen Gesetze weitaus strenger sind als damals, als die Schwäbischen Hüttenwerke das Gelände noch nutzten“, sagt Hilde Betz. SHW nutzte Teile des Klosterareals für mehrere Jahrzehnte. Schwere Lasten lehnten damals an den Außenwänden und sorgten dafür, dass diese sich immer weiter nach außen neigten.
Deutlich schlechter als erwartet sei auch der Zustand des Dachs und der Decke gewesen. Eindringende Nässe habe großen Schaden angerichtet. Um zu verhindern, dass das nicht erneut passiert, wurden eine Regenrinne eingebaut und Drainagen gelegt. „So ist sichergestellt, dass die neue Holzdecke nicht auch faulen wird“, erklärt die Projektleiterin. „Die Wände sind aufgrund der früheren Belastung schief, das konnten wir aber nicht korrigieren“, erläutert Architekt Peter Lukaschek. „Wir hätten, um die Wände wieder aufzurichten, zuvor jeden einzelnen Stein abtragen müssen. Stattdessen haben wir uns dafür entschieden, eine Stahlkonstruktion einzubauen, die die Wände stützt.“
21 000 Kilogramm Stahl verbaut
Wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt, lassen ansatzweise die Zahlen vermuten, die Betz beim Rundgang nennt: 21 000 Kilogramm Stahl haben die Arbeiter verbaut.
Im Dachstuhl wurden 910 neue Verbindungen geschaffen und 2600 Quadratmeter Fläche neu verputzt. Die Arbeiter dämmten zudem 125 Mauerrisse. „Mit der Sanierung der Klosterarkaden haben wir wertvolle historische Bausubstanz bewahrt“, freut sich Betz. Wie der Wandelgang in Zukunft genutzt wird, sei noch offen. Möglich sei eine Nutzung als kultureller Veranstaltungsort.
Dass bei der Eröffnung am Samstag die „Schwäbische Schöpfung“aufgeführt wird, ist kein Zufall. „Die Uraufführung war hier bei uns im Kloster – und das, während die Klosterarkaden gebaut wurden. Daher erschien es uns sehr passend, die Aufführung erneut nach Bad Schussenried zu holen“, erläuterte Joachim Moll, Leiter der Klosterverwaltung Wiblingen und Schussenried.