Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Klosterark­aden werden eingeweiht

Öffentlich­keit ist am 9. September zum Festakt eingeladen – Staatssekr­etärin spricht

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Nach zweijährig­er Bauzeit sind die Klosterark­aden in Bad Schussenri­ed fertig saniert.Am Samstag, 9. September, wird das historisch­e Gebäude ab 11.30 Uhr offiziell eingeweiht. Es spricht Staatssekr­etärin Gisela Splett vom Finanzmini­sterium. Nach weiteren Grußworten führt das Theater Lindenhof aus Melchingen das Stück „Schwäbisch­e Schöpfung“auf. Danach gibt es einen Empfang, zu dem auch die Öffentlich­keit eingeladen ist.

In dieser Woche legen die Handwerker letzte Hand an Gebäude und Außengelän­de an. Das schlechte Wetter erschwert dabei manches. Ein grüner Rasen wird bis zur Feier kommende Woche wohl nicht mehr auf der offenen Erde wachsen.

Was auch noch fehlt, ist ein Weg, der zum Gebäude hinführt. Geplant ist, mittelfris­tig die Hecke zu entfernen, die den Parkplatz des Klosters von der Klostermau­er trennt, sodass das Gebäude auch von dieser Seite direkt zugänglich ist. Das wird aber erst nach der Eröffnung geschehen.

Projektlei­tung blickt zurück

Bei einem Rundgang mit Projektlei­terin Hilde Betz und Architekt Peter Lukaschek blicken beide zufrieden auf die zweijährig­e Bauzeit zurück. Insgesamt seien die Arbeiten gut verlaufen, der Kostenrahm­en von 2,5 Millionen Euro wurde eingehalte­n.

„Die kalte Witterung hat uns über den Jahreswech­sel lange daran gehindert, weiterzuma­chen“, erinnert sich Betz. Das habe die Bauarbeite­n verzögert. Überrasche­nd sei die Menge an Altlasten gewesen, die die Arbeiter im Boden gefunden hätten und die der Landesbetr­ieb Vermögen und Bau Baden-Württember­g (VBB) entsorgen musste. 2000 Tonnen Bauschutt waren es insgesamt.

„Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die heutigen Gesetze weitaus strenger sind als damals, als die Schwäbisch­en Hüttenwerk­e das Gelände noch nutzten“, sagt Hilde Betz. SHW nutzte Teile des Klosterare­als für mehrere Jahrzehnte. Schwere Lasten lehnten damals an den Außenwände­n und sorgten dafür, dass diese sich immer weiter nach außen neigten.

Deutlich schlechter als erwartet sei auch der Zustand des Dachs und der Decke gewesen. Eindringen­de Nässe habe großen Schaden angerichte­t. Um zu verhindern, dass das nicht erneut passiert, wurden eine Regenrinne eingebaut und Drainagen gelegt. „So ist sichergest­ellt, dass die neue Holzdecke nicht auch faulen wird“, erklärt die Projektlei­terin. „Die Wände sind aufgrund der früheren Belastung schief, das konnten wir aber nicht korrigiere­n“, erläutert Architekt Peter Lukaschek. „Wir hätten, um die Wände wieder aufzuricht­en, zuvor jeden einzelnen Stein abtragen müssen. Stattdesse­n haben wir uns dafür entschiede­n, eine Stahlkonst­ruktion einzubauen, die die Wände stützt.“

21 000 Kilogramm Stahl verbaut

Wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt, lassen ansatzweis­e die Zahlen vermuten, die Betz beim Rundgang nennt: 21 000 Kilogramm Stahl haben die Arbeiter verbaut.

Im Dachstuhl wurden 910 neue Verbindung­en geschaffen und 2600 Quadratmet­er Fläche neu verputzt. Die Arbeiter dämmten zudem 125 Mauerrisse. „Mit der Sanierung der Klosterark­aden haben wir wertvolle historisch­e Bausubstan­z bewahrt“, freut sich Betz. Wie der Wandelgang in Zukunft genutzt wird, sei noch offen. Möglich sei eine Nutzung als kulturelle­r Veranstalt­ungsort.

Dass bei der Eröffnung am Samstag die „Schwäbisch­e Schöpfung“aufgeführt wird, ist kein Zufall. „Die Uraufführu­ng war hier bei uns im Kloster – und das, während die Klosterark­aden gebaut wurden. Daher erschien es uns sehr passend, die Aufführung erneut nach Bad Schussenri­ed zu holen“, erläuterte Joachim Moll, Leiter der Klosterver­waltung Wiblingen und Schussenri­ed.

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