Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schiedsrichtergruppe Ravensburg braucht Verstärkung
Neulingskurs beginnt am 15. September – Obmann Ralf Hübner appelliert an die Vereine – Spielabsagen drohen
RAVENSBURG (sz) - Die Schiedsrichtergruppe (SRG) Ravensburg bietet vom 15. September bis zum 6. Oktober ihren Neulingskurs 2017 an. Laut dem Schiedsrichter-Obmann Ralf Hübner werden dringend neue Schiedsrichter gesucht, ansonsten drohen sogar Spielabsagen.
Die Schiedsrichtergruppe Ravensburg zählt aktuell 122 aktive Schiedsrichter. „Was für einen Außenstehenden als ausreichend bewertet werden dürfte, ist für Experten eine große Bedrohung“, sagt Schiedsrichter-Obmann Ralf Hübner. In der Saison 2013/14 verfügte die SRG Ravensburg demnach noch über 163 aktive Schiedsrichter, bevor es mit jeder Saison deutlich weniger wurden. „Auch dem Laien dürfte angesichts der über 3000 zu besetzenden Spiele pro Saison auffallen, dass diese Zahl zu wenig ist“, sagt Hübner weiter. Nach Hübners Rechnungen pfeift ein Schiedsrichter der Gruppe Ravensburg pro Saison etwa 25 Spiele. Hierbei seien Hallenturniere, Freundschaftsspiele oder Pokalspiele nicht mit einberechnet. Seit vielen Jahren werde das Soll, das jeder gemeldete Verein an Schiedsrichtern zu erfüllen habe, nicht mehr erreicht. „In der vergangenen Saison wurde dieses Soll um rekordverdächtige 52 Schiedsrichter unterschritten“, sagt der Obmann. Der SchiedsrichterObmann warnte bereits auf den diesjährigen Staffeltagen der Kreisligen A und B davor, dass es diese Saison nicht unrealistisch sei, dass Spiele der Reservemannschaften nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt werden können.
Spielabsagen möglich
Sollte es zu diesem Szenario kommen, müssten die beiden Mannschaften selbst eine Person organisieren, welche die jeweiligen Spiele leitet. Andernfalls drohten sogar Spielabsagen. Die fehlende Anzahl an Unparteiischen hat nach Hübners Einschätzung auch Einwirkung auf den Spielbetrieb der E-Juniorinnen und der E-Junioren. Auch hier drohe im schlimmsten Fall, dass zahlreiche Kinder am Wochenende nicht an Spielen teilnehmen könnten, welche von einem geprüften Schiedsrichter geleitet werden.
Um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzuwirken, sucht die Schiedsrichtergruppe Ravensburg dringend nach Kandidaten für ihren Neulingskurs 2017. „Ein passender Kandidat kann eigentlich jeder sein, der sich für den Fußballsport interessiert“, sagt Hübner. „Ob Spieler, die ihre aktive Karriere beendet haben, Jugendliche ab 14 Jahren oder die Fußballexperten aus der Region, die Woche für Woche irgendetwas am Schiedsrichter auszusetzen haben: Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, sich für den Kurs anzumelden.“
Vereine sind gefordert
Vor allem Vereine, welche aktuell zu wenige oder gar keine Schiedsrichter haben, sollten sich laut Hübner dringend hinterfragen und dafür sorgen, mehr eigene Schiedsrichter zu finden. Eine Karriere als Schiedsrichter könne im Vergleich zu einer Laufbahn als Spieler deutlich rasanter in die oberen Ligen führen. Ein Beispiel aus der Ravensburger Schiedsrichtergruppe sei der 28-jährige Benjamin Felka (FC Mittelbiberach), der zum Saisonende mit dem Aufstieg in die Landesliga Württemberg belohnt wurde. Er ist das Mitglied der Gruppe, welches am höchsten pfeift. Hübner empfiehlt außerdem, den Blick in den Profibereich zu werfen: „In der deutschen Fußball-Bundesliga pfeift seit dieser Saison Sven Jablonski im Alter von 27 Jahren. Im Alter von 13 Jahren belegte er in Norddeutschland einen Neulingskurs und kämpfte sich somit in knapp 14 Jahren bis in die höchste deutsche Spielklasse durch.“
Alle Informationen zum Neulingskurs gibt es im Internet unter www.srgrv.de unter der Rubrik „Neulingskurs 2017“. Anmeldeschluss ist bereits am heutigen Donnerstag, 14. September.