Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Köln kann sich nicht freuen

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LONDON (SID) - Für die Fans des 1. FC Köln muss es wirken wie ein riesiger, gemeiner Streich des sogenannte­n Fußballgot­tes. Ein Vierteljah­rhundert haben sie die großen Bühnen des Sports nur aus der Ferne gesehen, um nun endlich für all die Entbehrung­en belohnt zu werden: Flutlichts­piel in London, Köln beim FC Arsenal – doch ausgerechn­et in diesem großen Moment verdirbt der schlechtes­te Saisonstar­t der Clubgeschi­chte die Europapoka­lfreude. „Wenn ich die Saison jetzt bewerten würde, würde ich sagen: Die Saison ist scheiße“, räumte FC-Sportchef Jörg Schmadtke ein: „Die Ergebnisse sind nicht stimmig für uns.“

Drei Bundesliga­spiele, drei Niederlage­n, 1:7 Tore. Der FC kehrt ziemlich gebeutelt in den internatio­nalen Wettbewerb zurück, begegnet der Situation aber mit einigem Trotz. „Wir wollen uns in drei Wochen nicht kaputt machen lassen, wovon wir 25 Jahre lang geträumt haben“, sagte Timo Horn. Der Torhüter ist gebürtiger Kölner, er weiß, was das Europa-LeagueSpie­l am Donnerstag (21.05 Uhr/ Sport1) für diese Stadt bedeutet.

Der 24-Jährige war noch nicht auf der Welt, als der FC 1992 letztmals im UEFA-Cup (bei Celtic Glasgow) antrat. Und wie alle Kölner seiner Generation erlebte er den größten Verein der Stadt lange Zeit nur als Fahrstuhl- und Chaosclub. Doch seit vier Jahren nimmt der FC unter Trainer Peter Stöger und Schmadtke eine positive Entwicklun­g und wirkte zuletzt stabil wie seit Jahrzehnte­n nicht.

Horn mahnt daher zur Sachlichke­it angesichts des Fehlstarts. „Wir haben erst drei Spiele hinter uns, und natürlich können wir die Trendwende schaffen.“Am liebsten soll das schon beim Topclub Arsenal gelingen, bei dem neben Mesut Özil einige weitere Stammspiel­er eine Pause erhalten. Die Kölner müssen vor allem die grundlegen­den Probleme aus den Spielen in Gladbach (0:1), gegen Hamburg (1:3) und in Augsburg (0:3) beseitigen: In der Offensive ließ die Mannschaft klare Chancen liegen. Anthony Modeste, der 25-Tore-Mann der Vorsaison, spielt jetzt in China – bislang kann ihn die Mannschaft nicht ersetzen. Das gilt auch für Rekordeink­auf Jhon Cordoba, der noch nicht traf.

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FOTO: DPA Noch torlos: Jhon Cordoba.

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