Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Börse will mit Millionendeal Kengeter von Insiderverfahren freikaufen
FRANKFURT (dpa) – Im Insiderverfahren gegen Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter dämpft die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Hoffnung des Konzerns auf ein baldiges Ende der Ermittlungen. „Dazu, wann und wie das Verfahren hinsichtlich des Beschuldigten Kengeter abgeschlossen werden wird, können zum derzeitigen Zeitpunkt keine Auskünfte erteilt werden“, teilte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag auf Nachfrage mit. Die Deutsche Börse hatte am Mittwochabend ihre Bereitschaft erklärt, zwei Geldbußen in einer Gesamthöhe von 10,5 Millionen Euro zu zahlen. Dabei geht es um die Rolle des Unternehmens im Zusammenhang mit den Insidervorwürfen sowie den Vorwurf, die Börse habe die Finanzmärkte zu spät über ihre – inzwischen gescheiterten – Fusionsgespräche mit der Londoner Börse LSE informiert. Das Unternehmen teile die erhobenen Vorwürfe nach wie vor nicht, bekräftigte der Dax-Konzern. Vorstand und Aufsichtsrat wollten aber sicherstellen, dass sich die Deutsche Börse „schnellstmöglich wieder ausschließlich auf das Geschäft konzentrieren und die schwerwiegenden Belastungen durch das Ermittlungsverfahren hinter sich lassen“könne. Man gehe davon aus, „dass das laufende Ermittlungsverfahren gegen den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse AG, Carsten Kengeter, gegen Auflagen eingestellt werden wird“, hieß es bei dem Konzern. Als Auflage ist dem Vernehmen nach ein mittlerer sechsstelliger Betrag im Gespräch, den Kengeter aus seinem Privatvermögen zahlen müsste.