Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Ravensburg verliert immer mehr historische Gebäude“
Es ist schlimm, dass Ravensburg immer mehr historische Gebäude verliert, die den besonderen Charme dieser Stadt ausmachen und nun gesichtsloser „Einheitsarchitektur“weichen sollen.
Natürlich ist es für den Eigentümer des Bürgerlichen Brauhauses billiger, die Hotelzimmer samt Tiefgarage nicht kostenintensiv mit geostatischer Spezialsicherung zwischen Räuberhöhle und unterirdischer Stadtmauer zu errichten, sondern dafür eine der wenigen öffentlichen Grünanlagen -samt Abriss heimatgeschichtlich bedeutsamer Villa Sterkel zu überbauen. Doch die Stadtverwaltungsspitze ist in erster Linie den Bürgern und Gesetzen und erst in zweiter Linie Investoren verpflichtet. Das Konzerthaus ist ins Denkmalbuch eingetragen, somit ist nach §15.3 Landesdenkmalschutzgesetz die historische Nachbarumgebung gesetzlich geschützt, im Besonderen erst recht, da es sich bei der Villa Sterkel, wie denkmalamtlich festgestellt, um ein „heimatgeschichtlich relevantes und damit erhaltenswertes Zeugnis der Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Ravensburgs“handelt.
Allein aufgrund dieser Vorschrift darf die Villa Sterkel gar nicht abgerissen werden, und die Stadtverwaltung ist dazu verpflichtet, für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Auf der Ostseite des „Storchen“entsteht durch den Abbruch des einstöckigen Anbaus genug Platz, dort ein hochstöckiges Hotelgebäude zu errichten, ohne die Villa gleich mitzerstören zu müssen. Zudem fordere ich, dass die Stadt diese Genehmigungen nicht „einseitig“vergibt, sondern sich im Gegenzug den Erhalt der Räuberhöhle als Gaststätte auch grundbuchrechtlich sichern lässt. Winfried Schneider, Ravensburg