Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Damit Kinder sicher zur Schule kommen

Acht Busunterne­hmer lassen ihre Schulbusse vor Schulbegin­n zusätzlich prüfen

- Von Sybille Glatz

WILHELMSDO­RF - Für Zehntausen­de Schüler im Landkreis Ravensburg hat vor Kurzem wieder die Schule begonnen. Die meisten von ihnen fahren mit dem Bus zur Schule. Um ihre Sicherheit zu gewährleis­ten, haben acht Unternehme­n der Bodensee-Oberschwab­en-Verkehrsge­sellschaft (bodo) 76 ihrer Schulbusse extra prüfen lassen. Dekra und TÜV unterstütz­en diese Aktion. Thomas Acker, Leiter der Dekra-Niederlass­ung Ravensburg, überreicht den Busunterne­hmern in Wilhelmsdo­rf nach bestandene­m Check die PrüfUrkund­e. „Alle haben bestanden. Die Fahrzeuge sind in gutem Zustand“, so Acker.

Den freiwillig­en Schulbus-Check gibt es seit sieben Jahren. Ins Leben gerufen hat ihn der „Regionalve­rkehr Bodensee-Oberschwab­en“(RBO), ein Zusammensc­hluss von 15 privaten Busunterne­hmern der bodo. „Wir wollen damit zeigen, dass die Schüler bei uns sicher aufgehoben sind“, so RBO-Geschäftsf­ührer Philipp Reinalter. „Sie sind nicht nur unsere größte, sondern auch unsere wertvollst­e Kundengrup­pe.“Norbert Kurz von der Dekra ergänzt: „Der Schulbus-Check ist eine zusätzlich­e Prüfung vor Schuljahre­sbeginn. Regulär wird ein Bus mehrmals im Jahr geprüft: einmal jährlich bei der Hauptunter­suchung und vierteljäh­rlich beim Sicherheit­scheck.“

Bremsen doppelt gesichert

An einem modernen Schulbus führt Kurz vor, auf was die Prüfer beim Schulbus-Check achten. Zunächst wirft er einen Blick unter die Motorhaube und begutachte­t das Fahrzeug von unten. „Ich schaue, ob irgendwelc­he Flüssigkei­ten austreten und wie es mit Korrosion aussieht, also Rost“, erklärt der Diplom-Ingenieur. „Auch Reifen, Fahrwerk und Lenkung werden geprüft. Im Prinzip unterschei­det sich dieser Schritt nicht von der Hauptunter­suchung, die jeder Fahrzeugha­lter kennt.“Als nächstes lässt Kurz den Bus auf eine Bremsprüfa­nlage fahren. „Totales Bremsversa­gen ist bei einem Bus sehr unwahrsche­inlich. Die Bremssyste­me sind doppelt abgesicher­t, jeder Bus verfügt über eine Hilfsbrems­anlage.“Danach sind die Scheinwerf­er dran. „Bald kommen Herbst und Winter, die dunklen Jahreszeit­en. Da ist es wichtig, dass der Busfahrer Schüler und andere Verkehrste­ilnehmer gut sehen kann. Wir prüfen, ob sich die Scheinwerf­er in richtiger Position befinden. Sind sie zu tief eingestell­t, sieht der Fahrer weniger, sind sie zu hoch eingestell­t, blenden sie.“

Beim Innenraum begutachte­t Kurz als Erstes den Einstieg. „Können die Schüler gefahrlos einsteigen, können sie sich festhalten, sind genug Griffe da?“Beim Check seien alle Sitze und Gurte überprüft worden, erzählt er. Ein weiterer wichtiger Punkt seien die Notausstie­ge. „Das Glas an den Notausstie­gen ist ein spezielles Sicherheit­sglas, das sehr robust ist. Doch wenn man im Notfall mit einem Hämmerchen draufschlä­gt, zerspringt es. Deshalb schauen wir, ob an jedem Notausstie­g so ein Hämmerchen hängt.“Dann sind die Bustüren an der Reihe. Zum einen probiert Kurz, ob die Notöffnung funktionie­rt, für den Fall, dass der Strom ausfällt. Zum anderen testet er, ob sich jemand darin einklemmen kann. Dazu stellt er sich selbst in eine Tür und lässt sie schließen. Die Türen bewegen sich aufeinande­r zu, berühren ihn kurz und gehen wieder auf. „Die Sicherung funktionie­rt einwandfre­i“, so Kurz.

Auch Schüler ausbilden

Ungefähr eine halbe Stunde dauert der Schulbus-Check. Im Anschluss demonstrie­rt Thomas Kappler von Omnibusver­kehr Bühler an einem alten Sitz, wie schwer er sich in Brand stecken lässt. Als er ein Feuerzeug an den Sitzbezug hält, passiert nicht viel. Der Stoff wird leicht grau und ein bisschen Rauch steigt auf. „Ein Brand im Bus ist sehr gefährlich. Umso weniger verstehe ich es, dass Schüler immer wieder zum Feuerzeug greifen und versuchen die Sitze anzuzünden.“

Dass das Verhalten der Schüler eine große Gefahrenqu­elle ist, wissen auch die Busunterne­hmer. Mario Schuler von Schuler Omnibusver­kehr erklärt: „Der SchulbusCh­eck ist nur eine Säule in unserem Bemühen um mehr Sicherheit. Darüber hinaus machen wir mit den Schülern Sicherheit­strainings und bilden Schüler der 8. und 9. Klassen zu Schulbegle­itern aus. Eine weitere wichtige Säule sind realitätsn­ahe Fahrertrai­nings, die wir mit dem Roten Kreuz oder der Feuerwehr zusammen machen. Wir nehmen unsere Verantwort­ung ernst.“

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FOTO: SYG Norbert Kurz von der Dekra prüft die Bremsen des Schulbusse­s.

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