Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars wollen an die Ligaspitze
Ravensburg stellt sich für die DEL 2 neu auf – Mutschler soll den Etat hochschrauben
RAVENSBURG - Ein neuer Trainer, acht neue Spieler und ein neuer starker Mann in der Führungsetage: Die Ravensburg Towerstars haben sich in diesem Sommer neu aufgestellt, um in der am Freitagabend mit dem Spiel beim SC Riessersee beginnenden Saison der Deutschen Eishockey-Liga 2 wieder eine bessere Rolle spielen zu können. Sowohl sportlich als auch finanziell will der Eishockeyzweitligist die Lücke zu den Topteams der Liga schließen. Langfristig geht der Blick erklärtermaßen weiter in Richtung Liga eins. Die abgelaufene Saison verlief aber enttäuschend, erstmals seit 2009 wurden die Play-offs verpasst. „Nach so einer Saison stehen wir in der Pflicht, unseren Sponsoren und Fans wieder attraktives und leidenschaftliches Eishockey zu präsentieren!“, sagt Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan.
Towerstars setzen auf die Jugend
Der Großteil der Mannschaft war bereits vom Anfang März verstorbenen Trainer Toni Krinner zusammengestellt worden. Dazu gehören auch die Neuzugänge Robin Just, David Zucker, Arturs Kruminsch, Thomas Supis und Ondrej Pozivil. Mit Jiri Ehrenberger (62), der gerade beim DEL-Club Ingolstadt als Sportdirektor freigestellt wurde, konnten die Towerstars schnell einen erfahrenen Trainer finden. Mit den Verpflichtungen von Jakub Svoboda, Mathieu Pompei, Marc Schmidpeter und zuletzt Dennis Reimer wurden die letzten Lücken im Kader geschlossen. Die Towerstars wollen künftig wieder verstärkt mit dem Stammverein EV Ravensburg zusammenarbeiten und den eigenen Nachwuchs an die Profimannschaft heranführen. Ein wichtiger Baustein in diesem Konzept ist die Kooperation mit dem EV Lindau. Beim benachbarten Oberligisten sollen sich die Talente eine Klasse tiefer entwickeln können. Die Kooperation mit dem DEL-Club Augsburg Panther gibt es dagegen nicht mehr.
Mit Rainer Mutschler haben sich die Towerstars auch im kaufmännisch Bereich enorm verstärkt. „Ich bin an meine Grenzen gestoßen“, sagt Schan, der zwar weiter als Geschäftsführer verantwortlich ist, aber künftig die Bereiche Marketing, Sponsoring, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit an den langjährigen Marketingchef des VfB Stuttgart abgibt. Mutschler hat viel zu tun. Die Towerstars wollen finanziell wieder zu den Top-Clubs der Liga aufschließen.
Die Ravensburger arbeiten in dieser Saison nach SZ-Informationen mit einem Etat von rund 2,5 Millionen Euro. Schan glaubt, dass Kassel und Frankfurt eine Million Euro und auch Bietigheim deutlich mehr als Ravensburg zur Verfügung haben. „Wir sind hier in einer Hochleistungsregion“, sagt Mutschler, der die Towerstars zunächst finanziell an die Spitzengruppe der DEL 2 heranführen möchte, „um dann mittelfristig um den Aufstieg mitspielen zu können“. Dafür braucht es auch zusätzliche Mittel. „Geld schießt halt schon auch Tore“, sagt Mutschler. Die Region könne so etwas möglich machen, ist er sich sicher:„Wir wollen die wirtschaftliche Kraft in der Region für das Unternehmen Towerstars bündeln. Das spiegelt ja auch wieder positiv zurück auf die Region.“
Ob ein sportlicher Aufstieg in die DEL in absehbarer Zukunft überhaupt möglich sein wird, ist offen; zuletzt verweigerte die DEL sich dem Plan wieder. Der Fall liegt vorm Schiedsgericht. Doch sollte der sportliche Aufstieg in die DEL wieder möglich sein, wollen die Towerstars bereit sein, um die Meisterschaft mitspielen zu können. Nicht nur finanziell. Aktuell wird eine Machbarkeitsstudie zum Ausbau des Eissportstadions und zum Bau einer zweiten Eisfläche erstellt. Man hofft auf eine Baugenehmigung für Ende Februar 2018.