Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Landshut“im Landeanflug
Relikt des Herbstes 1977 kommt wohl am 23. September
FRIEDRICHSHAFEN - Die aus dem Terrorherbst 1977 bekannte Boeing „Landshut“wird noch vor der Bundestagswahl am Bodensee erwartet. Das hat David Dornier am Freitag der „Schwäbischen Zeitung“mitgeteilt. Der Enkel des Flugzeugbauers Claude Dornier leitet das private Dornier-Museum, in dem das Flugzeug ab 2019 ausgestellt werden soll.
Im Moment wird die flugunfähige 737 in Brasilien demontiert. Ihre Einzelteile werden dann mit zwei Frachtflugzeugen – darunter der Riesenvogel Antonov 124 – und auf dem Seeweg nach Friedrichshafen gebracht. Ein Termin für die Ankunft des Rumpfs und der Flügel soll laut Dornier Anfang kommender Woche bekannt gegeben werden. Beobachter gehen davon aus, dass die Flugzeugteile am Samstag, 23. September, am Bodensee eintreffen werden. Dieses Ereignis soll nach den Vorstellungen von David Dornier in festlichem Rahmen und mit einem Tag der offenen Tür begangen werden.
Nach Auskunft des Dornier-Enkels wird der Bund die Kosten für Überführung und Restaurierung der Maschine ebenso bezahlen wie die Erarbeitung eines Ausstellungskonzeptes und die nötige Erweiterung des Museums. Er schätzt, dass dafür rund zehn Millionen Euro nötig sind. Die laufenden Betriebskosten, die Dornier auf 140 000 bis 200 000 Euro pro Jahr taxiert, soll das Museum tragen. Er gehe davon aus, dass die Summe durch die erwartete Besucherzunahme zu decken sei.
In Friedrichshafen ist das „Landshut“-Projekt umstritten, unter anderem deswegen, weil das bislang von der Familie Dornier getragene Museum Verluste schreibt und die Stadt um finanzielle Unterstützung gebeten hat.
Für die Öffentlichkeit zugänglich wird die „Landshut“wohl erst im Jahr 2019 sein. Solange werde es dauern, die Boeing in den Originalzustand zu versetzen, ein qualitativ hochwertiges Ausstellungskonzept zu entwicklen und den nötigen Museumsanbau zu planen und zu bauen.