Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ringen um Schuldenti­lgung

Grüne und CDU sind bei Doppelhaus­halt uneins

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Die Regierungs­fraktionen sind sich uneins darüber, wie stark sie den Schuldenbe­rg des Landes von 47 Milliarden Euro in den kommenden beiden Jahren abbauen wollen. Während die CDU eine halbe Milliarde Euro anpeilt, wollen sich die Grünen noch nicht festlegen.

„Wir wollen zweimal eine Viertelmil­lion Schuldenti­lgung“, sagte CDUFraktio­nschef Wolfgang Reinhart mit Verweis auf den Doppelhaus­halt

2018/2019 am Freitag in Stuttgart.

Sein grüner Amtskolleg­e Andreas

Schwarz hielt am Vorschlag von Finanzmini­sterin

Edith Sitzmann

(Grüne) fest, im kommenden Jahr

200 Millionen Euro zu tilgen. Für

2019 müsse die November-Steuerschä­tzung abgewartet werden. Auch die Bundestags­wahl habe Einfluss auf die Schuldenti­lgung im Land, so Schwarz. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte Steuererle­ichterunge­n von 15 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Falls die tatsächlic­h kommen, so Schwarz, „fehlen uns 300 Millionen Euro beim Land und 200 Millionen Euro bei den Kommunen“. FDP-Fraktionsc­hef Rülke hatte am Vortag gefordert, in den kommenden beiden Jahren mindestens eine Milliarde Euro an Schulden zu tilgen.

Größere Einigkeit zeigten die Regierungs­fraktionen bei der Frage, ob der Bund sich stärker im Bildungsbe­reich einbringen dürfen soll. SPD und FDP hatten sich am Donnerstag dafür Wolfgang Reinhart (CDU). ausgesproc­hen, Bundesgeld­er für die Schulen im Land anzunehmen und dem Bund im Gegenzug gewisse Mitsprache­rechte zu gewähren. Bisher ist dies wegen des sogenannte­n Kooperatio­nsverbots im Grundgeset­z nicht möglich. Nach Meinung von CDUFraktio­nschef Reinhart soll das auch so bleiben. „Man kann nicht immer die Hand an die Verfassung legen.“Das Geld könne auch über andere Wege, etwa über die Steuerquot­e, ans Land fließen. Auch der Grünen-Fraktionsc­hef Schwarz wünscht sich das Bundesgeld lieber über die Steuerumla­ge. „Wenn Verantwort­lichkeiten zu sehr verschwimm­en, wird es schwierig.“

Die Grünen wollen sich finanziell nicht an einer flexiblen Nachmittag­sbetreuung von Schülern beteiligen. „Für uns liegt die Lösung in der Ganztagess­chule“, so Schwarz. An den Grundschul­en soll sie ausgebaut und in den weiterführ­enden Schulen begonnen werden. In den Ganztagsgi­pfeln, die Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) veranstalt­et hat, war die flexible Betreuung als Zusatz zum pädagogisc­hen Ganztagsko­nzept klar gefordert worden.

In ihrer Fraktionsk­lausur beschlosse­n die Grünen zudem ein Umweltschu­tzkonzept. So wollen sie unter anderem eine Strategie vorlegen, durch die der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtsc­haft verringert wird. Zudem soll an der Uni Hohenheim ein Zentrum für den ökologisch­en Landbau entstehen.

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FOTO: DPA Andreas Schwarz (Grüne).
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