Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kleine Unterführu­ng auf dem Prüfstand

Gemeindera­t Altshausen einstimmig für Planung am Bahnüberga­ng Bismarckst­raße

- Von Barbara Baur

ALTSHAUSEN - Die Gemeinde Altshausen wird ein Planungsbü­ro damit beauftrage­n, die Kosten für eine kleine Bahnunterf­ührung an der Bismarckst­raße zu ermitteln. Statt der ursprüngli­chen Planung, laut der an dieser Stelle eine Unterführu­ng für motorisier­te Fahrzeuge vorgesehen war, sollte solch eine kleine Variante nur für Fußgänger und Radfahrer zugelassen sein. Das hat der Gemeindera­t am Mittwochab­end einstimmig beschlosse­n. Die ursprüngli­ch geplante Unterführu­ng war im März bei einem Bürgerents­cheid abgelehnt worden.

Direkt nach dem Bürgerents­cheid habe die Deutsche Bahn davon gesprochen, dass es nur zwei Möglichkei­ten gebe: Die Bahnunterf­ührung zu bauen, oder den Bahnüberga­ng komplett zu schließen, berichtete Bürgermeis­ter Patrick Bauser. Dabei habe sich das Unternehme­n auf die Eisenbahnk­reuzungsve­reinbarung berufen, einen rechtskräf­tigen Vertrag, den Gemeinde und Bahn bereits im Jahr 2014 unterzeich­net hatten. „Die Bahn will die höhengleic­he Kreuzung auf jeden Fall beseitigen“, sagte er. In den folgenden Gesprächen sei jedoch eine dritte Möglichkei­t auf den Tisch gekommen: die Neuplanung einer kleineren Unterführu­ng. „Die Bahn will der Gemeinde nicht im Weg stehen, die ja auch das Ergebnis des Bürgerents­cheids umsetzen muss“, sagte Bauser.

Die Finanzieru­ng der kleineren Unterführu­ng könne ähnlich aussehen, wie die der Vorgängerv­ariante. Demnach könnten auch bei einer Neuplanung die Kosten gedrittelt und zwischen Bund, Bahn und Gemeinde aufgeteilt werden, wobei die Gemeinde einen 50-prozentige­n Zuschuss des Landes Baden-Württember­g beantragen könnte. Bauser machte deutlich, dass er diese Variante mittragen könnte. „Der Bahnüberga­ng würde fehlen, wenn er komplett geschlosse­n werden würde, vor allem für Schüler und Kindergart­enkinder, die dann einen weiteren Weg ins Ried hätten“, sagte er. „Für die Gemeinde ist es die bestmöglic­he Lösung, wenn wir die Querung ins Ried erhalten.“

Bettenmann: „Gute Lösung“

Brigitte Bettenmann von den Freien Wählern bezeichnet­e den neuen Vorschlag als eine „gute Lösung“und lobte die Deutsche Bahn, die sich bereiterkl­ärt hatte, sich an einer Unterführu­ng für Fußgänger und Radler finanziell zu beteiligen. Ein Vorteil sei, dass eine kleine Unterführu­ng nicht als Zufahrt zum Ried genutzt werden könnte. „Wenn der Abkürzungs­verkehr wegfällt, steigt für die Anlieger die Wohnqualit­ät“, sagte sie.

Udo Feßler (ÖDP) wollte wissen, wo der angekündig­te Zuschuss vorkommt. In der Vergangenh­eit habe es immer geheißen, dass eine kleine Unterführu­ng nicht gefördert werden würde.

Kritik kam von der CDU-Fraktion. „Wir diskutiere­n im Nebel und sind jetzt so weit wie 2008“, sagte Robert Schweizer. Auch damals habe man weder genaue Kosten noch Förderzusa­gen gehabt. „Jetzt auf einmal spielen für die Freie-Wähler-Fraktion Kosten keine Rolle mehr“, sagte er. Schließlic­h sei es nicht sicher, ob die Gemeinde wieder den Zuschlag für eine Förderung erhalte. Er sei skeptisch, ob so wirklich Geld gespart werde. Ähnlich formuliert­e es Martin Kiem: „Der neue Vorschlag ist wahrschein­lich nicht günstiger, außerdem kommen noch die Kosten für die alten Planungen auf uns zu.“Frank Binder betonte, dass eine Neuplanung zwar besser sei, als die Komplettsc­hließung des Bahnüberga­ngs. Doch auch er rechne damit, dass die Gemeinde gleich viel zahle wie für die ursprüngli­ch geplante, größere Unterführu­ng. Er forderte, ein Planungsbü­ro mit einer Kostenermi­ttlung zu beauftrage­n. schrecklic­h und bedauernsw­ert, aber der Bürgerwill­e war so, dass der Bahnüberga­ng als Gefahrenqu­elle so schnell wie möglich für Autos geschlosse­n wird“, sagte sie. Außerdem sei der Übergang bereits 2008 als gefährlich eingestuft worden. „Man hätte auch nach den Unfällen oder nach dem Ende des ersten Förderprog­ramms reagieren können und müssen“, sagte sie. Bürgermeis­ter Patrick Bauser versprach, die Fragen so schnell wie möglich zu klären und das Thema erneut auf die Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts zu setzen. (bbb)

 ?? FOTO: BARBARA BAUR ?? Seit dem Bürgerents­cheid im März hat sich am unbeschran­kten Bahnüberga­ng in Altshausen noch nichts verändert. Sobald feststeht, ob eine Unterführu­ng für Fußgänger und Radfahrer gebaut wird, wird der Gemeindera­t über die Schließung entscheide­n.
FOTO: BARBARA BAUR Seit dem Bürgerents­cheid im März hat sich am unbeschran­kten Bahnüberga­ng in Altshausen noch nichts verändert. Sobald feststeht, ob eine Unterführu­ng für Fußgänger und Radfahrer gebaut wird, wird der Gemeindera­t über die Schließung entscheide­n.

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