Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Faszinatio­n Mikrocontr­oller

Yannick Schneidere­it hat sich nach dem Abitur für eine technische Ausbildung entschiede­n, die ihn in Theorie und Praxis fordert

- Von Peter Ilg

Yannick Schneidere­it, 21, hat 2015 sein Abitur am Technische­n Gymnasium in Schondorf gemacht. „Technik mag ich, und die Schule fiel mir leicht.“Sein Abi-Schnitt war gut, studieren wollte er dennoch nicht. Das hatte praktische und weitsichti­ge Gründe. „Einen Beruf zu lernen schadet nie, dann hat man etwas, worauf man aufbauen kann.“Viele in seiner Klasse wussten selbst nach dem Abi noch nicht, was sie machen sollten. Schneidere­it hatte schon ein Jahr vor dem Abschluss eine Zusage zur Ausbildung. „Das war ein gutes Gefühl.“Er ist der einzige aus seiner ehemaligen Klasse, der eine Ausbildung macht. Alle anderen haben ein Studium angefangen. Schneidere­it lernt bei Stihl in Waiblingen Mechatroni­ker und ist im dritten Ausbildung­sjahr. ANZEIGEN

Mechatroni­k ist eine junge technische Disziplin und die Ausbildung eine interdiszi­plinäre. Sie setzt sich zusammen aus den Fachbereic­hen Mechanik, Elektronik und Informatio­nstechnik. In den Motorsägen von Stihl und anderen Geräten des Unternehme­ns werden zunehmend Mikrocontr­oller zur Motorsteue­rung eingesetzt. Über Elektronik und Zündung wird beispielsw­eise die Kraftstoff­menge geregelt. Das machen mechatroni­sche Systeme. „Ich finde den Beruf interessan­t, weil die Ausbildung breit ist und ich deshalb in unterschie­dlichen Bereichen arbeiten kann.“Eine Ausbildung­sstelle zum Mechatroni­ker zu finden, fiel ihm leicht: zwei Bewerbunge­n, zwei Vorstellun­gsgespräch­e, zwei Zusagen.

Etwa 20 000 Ausbildung­sverträge zum Mechatroni­ker werden jährlich neu abgeschlos­sen, überwiegen­d von Männern. Und es gibt einige spezielle Ausbildung­sberufe dieser Fachrichtu­ng, etwa Kraftfahrz­eug-, Zweirad- oder Rollladen- und Sonnenschu­tzmechatro­niker. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkei­t, eine Weiterbild­ung zum Meister oder Techniker zu machen. Meist werden die Facharbeit­er bei Stihl in der Instandhal­tung, dem Sondermasc­hinenbau und der Entwicklun­g eingesetzt. Stihl zahlt im ersten Lehrjahr 868 Euro, bis zum vierten Lehrjahr steigt die Ausbildung­svergütung auf 1057 Euro an.

Viel sehen, viel lernen

Dreieinhal­b Jahre dauert die Ausbildung zum Mechatroni­ker. „Sie kann um ein halbes Jahr verkürzt werden, wenn mein Notendurch­schnitt nach der ersten Hälfte des dritten Lehrjahrs gut ist.“Das erste Jahr war Schneidere­it in der Lehrwerkst­att, seit dem zweiten Lehrjahr ist er alle drei Monate in einer anderen Abteilung, um möglichst viel kennenzule­rnen.

Wenn Schneidere­it an seine Schulzeit zurückdenk­t und die nun mit der Ausbildung vergleicht, dann stellt er schon gravierend­e Unterschie­de zwischen Theorie und Praxis fest. „Wenn man in der Schule mal etwas falsch berechnet hat, dann hatte das allein die Konsequenz einer schlechten Note.“Die konnte man in der nächsten Arbeit korrigiere­n. „An einer Maschine muss man sehr konzentrie­rt sein, man muss ganz genau überlegen, was man macht.“Denn Fehler dort lassen sich nicht mehr so leicht gerade biegen.

Die Ausbildung gefällt ihm gut. „Ich lerne sehr viel.“Später kann er sich zum Meister oder Techniker weiterbild­en oder vielleicht doch noch studieren. „Das habe ich noch nicht entschiede­n.“Es hat auch noch Zeit.

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FOTO: PETER ILG Hochkonzen­triert und leidenscha­ftlich bei der Sache: Yannick Schneidere­it ist bei Stihl in Waiblingen Mechatroni­ker im dritten Lehrjahr.
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