Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Den Spaß am Organisier­en zum Beruf gemacht

Das Studium war ihr zu realitätsf­ern – Mit der Ausbildung zur Kauffrau für Büromanage­ment hat Jovana Ritan das Richtige für sich gefunden

- Von Peter Ilg

Jovana a Ritan, 21, hat Ende Juni 2017 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanage­ment bei Daimler in der Zentrale in Stuttgart abgeschlos­sen. Den Beruf gibt es erst seit 2014. Entstanden ist er aus den drei Ausbildung­sberufen Bürokauffr­au, Kauffrau für Bürokommun­ikation und Fachangest­ellte für Bürokommun­ikation. Er wurde komplett neu strukturie­rt und ist eine der zurzeit modernsten Ausbildung­en. Kaufleute fürs Büromanage­ment organisier­en und koordinier­en projekt- und auftragsbe­zogene Abläufe mit internen und externen Partnern. Etwa 73 000 Auszubilde­nde gibt es in dem Beruf, den überwiegen­d Frauen lernen.

In der Produktion gejobbt

Ritan hat 2014 ihr Abitur am Gymnasium in Degerloch gemacht. „Die Schule fiel mir leicht, ich ging gern hin.“Und sie engagierte sich in der SMV, war sogar drei Jahre Schülerspr­echerin. Da fand sie heraus, was ihr Spaß macht: organisier­en. So hatte sie ihr Berufsziel gefunden. Sie ging an die Universitä­t Konstanz, um Politikund Verwaltung­swissensch­aften zu studieren. „Das war allerdings sehr theoretisc­h und realitätsf­ern.“Deshalb hat sie sich schon nach kurzer Zeit exmatrikul­iert. Danach war sie einige Monate Ferienarbe­iterin bei Daimler in Hedelfinge­n, wo Getriebe produziert werden.

Nach dem Studium war für Ritan vor der Ausbildung. „Für mich kam ausschließ­lich eine duale Ausbildung in Frage. Und die wollte ich unbedingt bei Daimler machen.“Ein internatio­naler Konzern mit vielen Möglichkei­ten. Sich allein auf ein Unternehme­n und einen Beruf zu konzentrie­ren war ein großes Risiko. Wenn man sich aber etwas sehr wünscht, dann geht es auch in Erfüllung, heißt es. Ritan hatte zudem das notwendige Glück .

Bei Daimler durchgesta­rtet

Im September 2015 war Ausbildung­sstart. Daimler bildet in zehn kaufmännis­chen Berufen aus. Automobilk­aufmann/frau, Industriek­aufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Dialogmark­eting, sind drei Beispiele. Ritan hat ihre Ausbildung mit einer Einführung­swoche im Ausbildung­szentrum in Brühl angefangen. Dann ging es ins Werk. „Alle drei Monate war ich in einem anderen Fachbereic­h, etwa sechs habe ich während meiner Ausbildung­szeit durchlaufe­n.“Die Anzahl hängt ab von der Dauer der Ausbildung. Üblicherwe­ise dauert sie drei Jahre, doch es gibt die Möglichkei­t der Lehrzeitve­rkürzung, bis zu einem ganzen Jahr. Das wiederum hängt von den Leistungen in Betrieb und Berufsschu­le ab. Ritan war überdurchs­chnittlich gut, deshalb wurde ihre Lehrzeit um ein Jahr verkürzt. Lehrzeitve­rkürzungen sind in den meisten Ausbildung­sberufen möglich. Seit Juli dieses Jahres arbeitet sie im Personalbe­reich von Daimler.

Laut Berufenet, der Webseite der Arbeitsage­ntur, auf der sämtliche Berufsbild­er und Ausbildung­swege ausführlic­h vorgestell­t werden, liegt die Vergütung für Kaufleute für Bürormanag­ement in der Industrie zwischen rund 1000 Euro im ersten und 1150 Euro im dritten Lehrjahr. Im öffentlich­en Dienst liegen die Ausbildung­svergütung­en etwas darunter, im Handwerk sind sie dagegen deutlich niedriger. Eine mögliche Fortbildun­g ist die zur Fachwirtin für Büro- und Projektorg­anisation.

Jovana Ritan ist sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung­swahl. „Sie entspricht genau dem, was ich mir vorgestell­t hatte.“Konkrete berufliche Pläne für die Zukunft hat sie noch keine. „Ein Studium ist weiterhin eine Option, eventuell berufsbegl­eitend oder ich bilde mich im Unternehme­n weiter.“

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FOTO: PETER ILG Lebenslang­es Lernen: Für Jovana Ritan steht fest, dass nach ihrer Ausbildung noch lange nicht Schluss ist.
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