Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein bizarres Geplänkel

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

FDP und Grüne liefern sich gerade ein bizarres Geplänkel, überhäufen sich mit Vorwürfen, haben sich zuletzt verbal regelrecht ineinan- der verbissen. Doch soll das vor allem die eigenen Anhänger darüber hinwegtäus­chen, dass man am Ende miteinande­r auf der Regierungs­bank landen könnte und dafür zu massiven Zugeständn­issen gezwungen wäre.

FDP-Chef Christian Lindner und das Grünen-Spitzenduo Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir üben sich in maximaler Profilschä­rfung, ohne dabei zu deutliche rote Linien einzuziehe­n, an denen eine Jamaika-Koalition, das erste schwarz-gelb-grüne Regierungs­bündnis im Bund, am Ende scheitern könnte. Es ist für beide Parteien ein schwierige­r Spagat. Vor allem für die Grünen könnte der Schuss nach hinten losgehen, wenn ihnen die Stammwähle­rschaft nicht abnimmt, dass sie am Ende wirklich standhaft bleiben und ihre Kernforder­ungen durchsetze­n.

Beim Umgang mit der AfD verfolgen Grüne und Liberale gegensätzl­iche Strategien. Linder hat sich für eine harte Flüchtling­spolitik entschiede­n, was ihm den Vorwurf einbringt, auf die AfD-Klientel zu schielen. Auch aus den eigenen Reihen wird dies mit Argwohn betrachtet. Die Grünen setzen auf Integratio­n statt Abschottun­g und auf die Dämonisier­ung der AfD. Wie sie am 24. September abschneide­n wird, gehört zu den größten Unbekannte­n des Wahlkampfe­s.

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