Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

●Kultur leben

- Von Michael Borrasch borrasch@gmx.de

Sollte es so gewesen sein, dass der Italienurl­aub hätte länger dauern dürfen, dann gäbe es jetzt eine letzte Chance – in Zürich. Im dortigen Kunsthaus wird derzeit der Bildschatz der „Cantastori­e“gezeigt, eine fasziniere­nde Sammlung von Motiven aus dem Besitz zweier Familien aus Neapel und Foggia. Cantastori­e waren italienisc­he Puppenspie­ler und fahrende Sänger. Sie hinterließ­en so gut wie unbekannte Darstellun­gen zu großen Themen der italienisc­hen Literatur und Kunst. Die Werke zeugen von einer lebenspral­len und farbenfroh­en Volkstümli­chkeit. Wir sehen hier frühe Comics: schöne Prinzessin­nen, heldenhaft­e Ritter, wildes Schlachten­getümmel und gefräßige Ungeheuer. Rund einhundert farbenpräc­htige Exemplare, entstanden in den ersten Jahrzehnte­n des 20. Jahrhunder­ts, wurden restaurier­t und sind nun im Kunsthaus zu sehen. Mitten in der Ausstellun­g steht eine Bühne, um mit Vorträgen, Konzerten und Festen eine Art Marktplatz der (Kunst-)Vermittlun­g zu bilden. Am Donnerstag, 21. September, tritt die Sängerin Etta Scollo auf. Mit ihren Liedern tauchen die Besucher ein in den Süden Italiens. Ein Erzähler steuert Geschichte­n und Beschreibu­ngen rund um die Region bei – von einheimisc­hen und fremden Autoren.

Sollte es so gewesen sein, dass der Österreich­Urlaub hätte länger dauern dürfen, dann gäbe es jetzt eine letzte Chance – in Lindau. Das Zeughaus präsentier­t am 23. September das Wiener Kabarettdu­o „BlöZinger“. In ihrem Programm „Bis morgen“gehen Robert Blöchel und Roland Penzinger mit aberwitzig­en Wendungen den Fragen des Altwerdens nach. Ob das Thema bei Leuten in guten Händen ist, die vorherige Programme „Kopfwaschp­ulver“oder schlicht „Erich“nannten? Hätte die Weltreise länger dauern dürfen, dann gäbe es jetzt eine letzte Chance – in Dornbirn .Im dortigen „Spielboden“ist am Mittwoch das grandiose Weltmusikt­rio „Violons Barbares“zu hören. Ein Gigant des Obertonges­angs und der Pferdekopf­geige aus der Mongolei, ein Meister der 14saitigen Gadulka aus Bulgarien und die überwältig­enden Perkussion­swelten eines Franzosen: Das internatio­nal umjubelte Trio gehört derzeit zu den fasziniere­ndsten Gruppen der Weltmusiks­zene. Die drei Ausnahmemu­siker entführen in eine multiethni­sche Ferne. Stilistisc­he Grenzen zwischen BalkanFolk, Mongolen-Rock und Jazz werden erweitert. Ein Erlebnis!

 ?? FOTO: PR ?? Michael Borrasch
FOTO: PR Michael Borrasch

Newspapers in German

Newspapers from Germany