Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
BVB fegt Köln vom Platz
Videobeweis sorgt wieder für Wirbel – Rheinländer wollen nach dem 0:5 (0:1) Protest einlegen
DORTMUND (SID) - Jede Menge Tore, noch mehr Diskussionen: Borussia Dortmund hat mit einem 5:0 (1:0) die Krise des Tabellenletzten 1. FC Köln dramatisch verschärft und bleibt selbst an der Spitze. Die überforderten Kölner setzten hingegen den schlechtesten Start ihrer Bundesligagistorie fort.
Der frühere Freiburger Maximilian Philipp brauchte nur 111 Sekunden für sein erstes BVB-Tor, das 2:0 durch Sokratis (45.+2) war heftig umstritten und wurde erst nach Videobeweis gegeben – in den Augen von Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke klar regelwidrig. „Das war eine klare Fehlentscheidung, und durch die ist das Spiel entschieden worden“, sagte Schmadtke und kündigte einen Einspruch ein: „Wenn gegen das Regelwerk entschieden wird, dann ist das eine Neuansetzung. Wir werden auf jeden Fall Protest einlegen.“
Pfiff oder kein Pfiff
Torhüter Timo Horn hatte den Ball nach einer Flanke fallen lassen, Sokratis eingeschoben. Allerdings hatte Sokratis nach Meinung der Kölner zuvor Dominique Heintz in Horn geschoben. Zudem blieb unklar, ob vor dem Tor ein Pfiff erfolgt war. Damit hätte das Tor nicht zählen dürfen.
Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nannte das Tor indes regulär und attackierte Schmadtke heftig. „Klar wird nur, dass der 1. FC Köln nicht verlieren kann“, sagte er bei Sky. „Wenn man nicht verlieren kann, dann greift man eben zu schlechten Mitteln. Wenn man so auftritt nach einem 0:5, dann: Chapeau!“
Auch dem Handelfmeter vor dem 3:0, den Pierre-Emerick Aubameyang (59.) verwandelte, ging eine Videoentscheidung voraus. Selbst die BVB-Fans sangen danach: „Ihr macht unseren Sport kaputt.“Aubameyang legte das 4:0 nach (60.), dann traf erneut Philipp (69.).
Kölns Trainer Peter Stöger hatte die Kölner im Vergleich zum 1:3 beim FC Arsenal am Donnerstag auf vier Positionen verändert und ihnen ein 4-5-1-System der moderaten Zurückhaltung verordnet. Das behielten die Gäste auch nach dem frühen 1:0 bei. Jannes Horn hatte sich links, wo üblicherweise der verletzte Jonas Hector verteidigt, von Andrej Jarmolenko überlaufen lassen. Dessen Flanke verlängerte Philipp ins Tor.
Der FC war dadurch zum Mitspielen gezwungen. Ab und an wagte er sich auch nach vorne, zog sich aber gleich wieder zurück. Dennoch wirbelten besonders Philipp, der links offensiv statt Christian Pulisic spielte, und Jarmolenko die FC-Abwehr durcheinander. Auch Dan-Axel Zagadou (17.), Nuri Sahin (32.), der Ravensburger Ömer Toprak (35.) oder Aubameyang (47.) hätten noch treffen können.