Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars verlieren unglücklich
Ravensburg unterliegt Frankfurt in der DEL 2 nach Verlängerung.
RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars haben am Sonntagabend gegen den amtierenden DEL-2-Meister Löwen Frankfurt nach einem beherzten Auftritt mit 2:3 nach Verlängerung verloren. Die komplett neu formierte Mannschaft von Jiri Ehrenberger begeisterte die Zuschauer über weite Strecken mit offensivem und geradlinigem Eishockey, am Ende fehlte aber in den entscheidenden Situationen das Glück.
Bei Ravensburg fehlten weiter die verletzten Stürmer Stephan Vogt, Brian Roloff und David Zucker. Ebenfalls nicht einsatzfähig war am Sonntag Ravensburgs Kanadier Mathieu Pompei, der nach einem harten Check am Freitag in Crimmitschau (1:2-Niederlage) angeschlagen war. Ehrenberger musste seine Reihen deshalb wieder komplett umbauen. Um dennoch mit vier Angriffsreihen auflaufen zu können, beorderte der Coach Verteidiger Ondrej Pozivil in den Angriff. Der Deutsch-Tscheche war mit drei Toren und einem Assist ohnehin der gefährlichste Towerstars-Spieler. In Jakub Svoboda kam außerdem ein Kontingentstürmer nach überstandener Verletzung zurück. Erstmals lief für Ravensburg der Slowake Lubor Pokovic auf, der Verteidiger hatte unter der Woche einen Try-out-Vertrag für vier Spiele unterschrieben. Er bildete mit Rückkehrer Raphael Kapzan ein neues Verteidigerpärchen.
Kruminsch trifft in Überzahl
Die Ravensburger ließen gegen den aktuellen DEL-2-Meister in der Anfangsphase nichts zu. Auch in einer zweiminütigen Unterzahl ab der 6. Minute gab es für die Löwen kein Durchkommen. Für die Towerstars setzten Thomas Supis (9.) mit einem Schuss vom rechten Bullykreis und Arturs Kruminsch mit einem Versuch aus dem Slot (10.) die ersten Akzente, beide Male ging der Puck knapp am Tor vorbei. Ihre erste Überzahlchance nutzten die Towerstars in der 13. Minute dann sofort aus, einen Schuss von Pozivil konnte Löwen-Goalie Florian Proske noch abwehren, im Nachfassen lupfte Kruminsch die Scheibe dann rechts unter die Latte zum 1:0 für Ravensburg. Die Towerstars hatten jetzt Rückenwind und spielten weiter mutig nach vorne. Auch im zweiten Powerplay fanden die Ravensburger schnell in Position, vor Proske brannte es wieder lichterloh. Kilian Kellers Schuss in der 19. Minute prallte vom Pfosten zurück aufs Eis, Pech für Ravensburg, mit dem 1:0 waren die Löwen zur ersten Pause noch gut bedient.
Im zweiten Drittel erwischte Frankfurt den besseren Start. Ihre zweite Überzahlchance ließen sich die Löwen nicht entgehen, Tyler Gron verwandelte in der 24. Minute mit einem platzierten Flachschuss von links in die rechte Ecke des Ravensburger Tors zum 1:1. Die Towerstars waren vom Gegentreffer keineswegs geschockt und machten sofort wieder Druck. Mayer und Pfaffengut verpassten die erneute Führung (25.). Auf der anderen Seite bekam auch Jimmy Hertel mehr Arbeit als ihm lieb war. Schüsse von Dominik Tiffels und Gron parierte der Towerstars-Goalie stark. Dann kam der große Auftritt von Jakub Svoboda: In Unterzahl schnappte sich der Stürmer an der eigenen blauen Linie die Scheibe – Matthew Pistilli war im Powerplay bei der Scheibenannahme gestrauchelt – und vernaschte Löwen-Goalie Proske eiskalt zum 2:1 (33.). Im nächsten Überzahlspiel fehlte den Towerstars wieder das Scheibenglück, Schuss um Schuss feuerten die Ravensburger auf den Löwen-Kasten, Pozivil traf dabei nur den Pfosten (37.).
Pistilli sorgt für Entscheidung
Auch der Schlussabschnitt begann mit einem Dämpfer für die Towerstars. C. J. Stretch sorgte für den 2:2Ausgleich für Frankfurt per Penalty, der Stürmer war zuvor durchgebrochen und wurde von Kilian Keller per Foul gestoppt. Beide Teams hatten in der Folge Chancen auf die Führung, beide Goalies ließen aber zunächst keinen Treffer mehr zu. In der packenden Schlussphase ging das Spiel rauf und runter, die Towerstars legten noch mal alles rein an Kampf und Einsatz, schafften aber keinen Treffer mehr. Dennoch gab es viel Applaus vom Publikum für den beherzten Auftritt der Ravensburger über 60 Minuten.
In der Verlängerung kassierten die Towerstars dann schnell den K.o-Schlag: Nach zwei Minuten im Modus drei gegen drei passte Nils Liesegang von rechts zur Mitte, wo Matthew Pistilli zum 3:2 einnetzte und den Zusatzpunkt für Frankfurt sicherte. „Das Ergebnis ist bitter für uns“, sagte Towerstars-Trainer Ehrenberger. „Wir haben gut gearbeitet, wir nehmen den Punkt gerne mit. Aber wir hätten mehr verdient gehabt.“Löwen-Trainer Paul Gardner meinte: „Es war ein aufregendes Spiel für die Zuschauer. Beide Goalies waren großartig.“