Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Jamaika im Wahlkreis

- Von Frank Hautumm f.hautumm@schwaebisc­he.de

Drei Abgeordnet­e aus dem Wahlkreis Ravensburg im Bundestag hat es lange nicht gegeben, drei aus drei Parteien noch nie. Ja- maika, die große Option in Berlin, sicher für Allgäu und Oberschwab­en: das ist ein interessan­tes Farbenspie­l. Im Verbund können sich Axel Müller (CDU), Agnieszka Brugger (Grüne) und Benjamin Strasser (FDP) für ihre Wähler Gehör verschaffe­n.

Die Voraussetz­ungen sind für die schwarz-grün-gelbe Delegation aus Oberschwab­en und Allgäu recht gut: Alle drei sind vergleichs­weise jung, ambitionie­rt und haben im Wahlkampf einen guten Umgang miteinande­r gepflegt.

Auch interessan­t: Agnieszka Brugger, vor noch nicht allzulange­r Zeit die jüngste weibliche Bundestags­abgeordnet­e, ist in dieser Konstellat­ion nun die „Etablierte“, hat sich längst bundesweit einen Namen gemacht. Umso mehr gilt das für ihren Wahlkreis, wie das starke Ergebnis am Sonntag gezeigt hat. Sie hat den Abstand auf die CDU enorm verkürzt.

Der nominelle Wahlsieger im Kreis aber ist Axel Müller. Der kann mit seinem Ergebnis halbwegs zufrieden sein: Groß waren und sind die Spuren von Andreas Schockenho­ff. Müller hat dessen Ergebnis im ersten Anlauf nicht erreichen können. Das hängt sicher auch mit den brutalen Verlusten für die CDU im Rest des Landes zusammen. Müller hat aber auch davon profitiert, dass Oberschwab­en im Bund am Ende noch immer CDU-Hochburg war. Mit Engagement und ohne Überheblic­hkeit hat er sich daran gemacht, Schockenho­ffs Erbe anzutreten. Der Weingarten­er wird sicher seinen Platz finden im mutmaßlich lauter werdenden konservati­ven Flügel der CDU.

Benjamin Strasser hat sich schon vor der Landtagswa­hl als politische­s Talent erwiesen, er hat in den vergangene­n Wochen wichtige Themen für den ländlichen Raum besetzt.

Noch größer als im Bund ist das Debakel dagegen für die SPD im Wahlkreis ausgefalle­n. Für die leidenscha­ftlich kämpfende Heike Engelhardt war der Sonntag nach der Klatsche bei den Landtagswa­hlen erneut nur frustriere­nd.

Zuletzt: „Oberschwab­en ist bunt“heißt eine Initiative gegen Rechts. Das Gesamterge­bnis im Wahlkreis passt farblich noch weitgehend dazu. Auch eine gute Nachricht.

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