Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Grüne: Weniger Abfall statt Gelbe Säcke
Kreistagsfraktion stellt Antrag
RAVENSBURG (fh/sz) - Seit gut eineinhalb Jahren ist der Kreis Ravensburg wieder für die Abfallwirtschaft zuständig. Das System soll jetzt reformiert werden, bis Jahresende stehen wichtige Entscheidungen an. Die CDU im Kreistag und die Kreisverwaltung wollen vor allem das System des Gelben Sacks reformieren: Bürger sollen diesen Abfall künftig nicht mehr zu den Sammelstellen bringen müssen. Die Lösung könnte eine gemeinsame Mülltonne für Gelbe Säcke und Papier sein (die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Die Fraktion der Grünen fordern jetzt: „Abfall vermeiden statt Gelbe Säcke.“
Wie die Fraktionsvorsitzende Liv Pfluger in einer Pressemitteilung schreibt, beantragen die Grünen, das neue Abfallwirtschaftskonzept des Kreises um das Kapitel Abfallvermeidung zu ergänzen. Die Vermeidung von Müll müsse höchste Priorität haben. „Es gilt aus ökologischer Sicht doch zuallererst, dass der beste Abfall der ist, der gar nicht erst entsteht.“
So werde die kreisweite Sammlung von Papier, Kunststoffen, Glas und Gelben Säcken wohl auch deshalb als wichtig erachtet, weil manches davon sich durch Wertstofftrennung auch recyceln lässt, sagen die Grünen. „Das ist aber in jedem Fall mit Belastungen für die Umwelt verbunden. Zusätzliche Energie wird verbraucht für Sammlung, Transport und Sortierung des Mülls, und der Betrieb von Verwertungsanlagen macht Lärm, stinkt und schadet Luft und Wasser.“
Obwohl in der Abfallsatzung des Landkreises die Abfallvermeidung als erster Paragraph genannt wird, fehlten bisher konkrete Maßnahmen. Die „Abfallspezialisten“der Fraktion, Heinz Strubel und Bruno Sing, haben einen Maßnahmenkatalog zur Vermeidung von Müll erarbeitet, der Eingang in das neue Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises finden soll.
Konkret fordert die Fraktion Unterstützung und Beratung für Kindergärten, Schulen, Vereine, Gewerbe und Industrie bei Maßnahmen zur Müllvermeidung. Weitere Möglichkeiten seien die Unterstützung von Initiativen wie Tauschbörsen, Repaircafés, Coffee To Go im Mehrwegbecher oder auch der Aktion „Essen teilen statt wegwerfen“sowie Förderung von Maßnahmen zur Mehrwegnutzung bei Geschirr, Verpackungen und Flaschen.