Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Erfrischend anders
Unerwünscht (Do., Arte,
20.15 Uhr) - Die kanadische Miniserie hebt sich vom Krimi-Allerlei durch ihren modernen WesternStil ab – mit einer Mittvier- zigerin als einsamem Cowgirl. Die zehnteilige Serie „Unerwünscht“heißt im Original „Fatale Station“, benannt nach dem öden Bahnhof eines öden Dorfs mit 1800 Einwohnern. Sarah (Macha Limonchik) hat sich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet hier zu bleiben. Sie ist Opfer eines gewalttätigen Mannes, auf der Flucht vor ihm und nun auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben. Das will man der Fremden aber in der hierarchisch strukturierten Dorfgemeinschaft nicht gewähren. Aus dem Hotelzimmer muss sie ausziehen, ein Haus darf sie nicht mieten. So will es das Oberhaupt des Dorfes, eine strenge ältere Dame, deren Gründe dafür zunächst geheim bleiben.
Geheimnisse scheint hier jeder zu haben, der Metzger, die Friseurin, der Bürgermeister und natürlich auch Sarah, deren Flucht auch einen ganz anderen Grund haben könnte. Der frankokanadische Regisseur Rafaël Ouellet und sein mehrfach prämierter Drehbuchautor Stéphane Bourguignon haben den Ort Fatale mit interessanten Charakteren bevölkert – und mit hierzulande erfrischend unbekannten Gesichtern. Die dichte und unheimliche, aber nicht übertrieben bedrohliche Atmosphäre zieht den Zuschauer schnell in ihren Bann.