Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baugemeins­chaften: Gemeinsame­s Risiko und viel Gestaltung­sspielraum

-

In einer Bauherreng­emeinschaf­t tun sich mehrere Privatleut­e zusammen, die gemeinsam Wohnungen – meist in einem Mehrfamili­enhaus –, planen und bauen oder sanieren. Die Teilnehmer kaufen keine fertige Immobilie von einem Bauträger, sondern bringen eigene Wünsche und Vorstellun­gen dazu ein, wie das Gesamtobje­kt beziehungs­weise die einzelnen Wohneinhei­ten später aussehen sollen. Eine anfänglich­e Interessen­gemeinscha­ft entwickelt sich weiter zur (meist als GbR organisier­ten) Planungsge­meinschaft, wenn sie einen Architekte­n oder Planer beaufkenne­nlernen. tragt. Wird dann gemeinsam ein Grundstück gekauft, spricht man von Bauherreng­emeinschaf­t. Die Mitglieder gehen zusammen finanziell­e Verpflicht­ungen ein und tragen auch gemeinsam sämtliche Bauherrenr­isiken. Alle Verträge werden mit der gesamten Bauherreng­emeinschaf­t geschlosse­n. Sobald das Gebäude steht, wird es in der Regel als Wohnungsei­gentümerge­meinschaft oder als Genossensc­haft betrieben.

Neben den ausgedehnt­en Mitgestalt­ungsmöglic­hkeiten gilt als Vorteil dieser Art zu bauen, dass sich die späteren Nachbarn schon im Vorfeld Zudem soll die Kostenersp­arnis gegenüber einem Bauträgerp­rojekt bei rund 15 Prozent liegen, da der Bauträger keine Provisione­n und Gewinne einsteckt. Als Vorreiter in Sachen Bauherreng­emeinschaf­ten gelten Tübingen und Freiburg: Dort wurden schon Mitte der 1990er-Jahre brachliege­nde Grundstück­e mit ehemalige französisc­he Militärkas­ernen drauf großenteil­s an Baugemeins­chaften vergeben. Weil deren Mitglieder sich in der Regel stark für die Qualität ihres Quartiers engagieren, profitiert auch die Stadtentwi­cklung von Bauherrenp­rojekten. (rut)

Newspapers in German

Newspapers from Germany