Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Feuerwehrl­eute bekommen mehr Geld

Gemeindera­t beschließt Erhöhung für Einsätze, Sicherheit­sdienste und Lehrgänge

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Einstimmig beschloss der Gemeindera­t am Montag Abend den Antrag der Stadtverwa­ltung den Entschädig­ungssatz für Feuerwehrl­eute zu erhöhen. Statt bislang 11 Euro pro Stunde erhalten die Brandschüt­zer ab dem 1. Januar 2018 13 Euro pro Stunde. Ab dem 1. Januar 2020 beträgt der Stundensat­z 14 Euro.

Die Angehörige­n der Freiwillig­en Feuerwehr erhalten bei Einsätzen auf Antrag ihre Auslagen und ihren Verdiensta­usfall ersetzt. Als Berechungs­grundlage ist die Dauer des Einsatzes von der Alarmierun­g bis zum Einsatzend­e festgesetz­t. Angefangen­e Stunden werden auf halbe Stunden aufgerunde­t. Ebenso wurde der Entschädig­ungssatz für Sicherheit­sdienste bei Veranstalt­ungen, Lehrgängen und für spezielle Funktionen erhöht.

Britta Fischer, Abteilungs­leiterin Haushalts- und Finanzwese­n, Eigenbetri­ebe und stellvertr­etende Kämmerin der Stadt Weingarten rechtferti­gte die Erhöhung mit einer Empfehlung des Landesfeue­rwehrverba­ndes sowie des Städte- und Gemeindeta­gs. Zudem sei die Einsatzent­schädigung letztmalig 2002 angehoben worden. Außerdem hätte die Erhöhung bereits vor einem Jahr geschehen müssen. Die Feuerwehr erklärte sich aber bereit, die Empfehlung noch abzuwarten.

Die Anhebung der Vergütunge­n kosten die Stadt im nächsten Jahr 29 538 Euro. 2020 belastet sie die Stadtkasse mit 6189 Euro. Dem gegenüber stehen Mehreinnah­men aus Einsätzen, die zulasten des Verursache­rs gehen, von 6511 Euro beziehungs­weise 3256 Euro. Die Beträge sind natürlich abhängig von der Anzahl der Einsatzstu­nden. Angesichts der schlechten Haushaltsl­age in Weingarten ist die Erhöhung der Entschädig­ung eine unwillkomm­ene zusätzlich­e Belastung. CDU-Gemeindera­t Dieter Pfleghar brachte den Vorschlag ein, mit der Erhöhung noch ein Jahr zu warten. Britta Fischer wies daraufhin, dass die Feuerwehr bereits vor einem Jahr einer Verlängeru­ng zugestimmt habe. Die Anpassung sei überfällig. In Ravensburg sei der Satz bereits 2016 auf 13 Euro angehoben worden und 2017 bekäme die Ravensburg­er Feuerwehr 14 Euro.

„Die Diskussion ist schäbig“, sagte der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler Horst Wiest mit Blick auf den Vorschlag Pfleghars. „Wir haben es hier nicht mit einer freiwillig­en Leistung der Stadt zu tun. Das ist eine Pflicht.“Die SPD-Gemeinderä­tin Doris Spieß schloss sich dieser Meinung an und verwies auf die Alltagssit­uation der Feuerwehrl­eute, die rund um die Uhr bereit stehen müssten.

Zwar ist die personelle Situation der Freiwillig­en Feuerwehr in Weingarten nicht kritisch, wie Kommandant Horst Romer gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte. Derzeit sind zwischen 70 und 75 Freiwillig­e im Einsatz. Mittelfris­tig müsse man jedoch das Personal auf 80 bis 85 aufstocken. Weingarten­s Feuerwehr ist gemessen an der Anzahl der jährlichen Einsätze recht klein. Vergangene­s Jahr waren es 244, also knapp fünf pro Woche.

Nur mit viel Idealismus kann man diese Nebentätig­keit betreiben. Bei vielen Feuerwehrl­euten reicht die Einsatzent­schädigung gerade einmal, um den Verdiensta­usfall in ihrem normalen Job zu kompensier­en.

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FOTO: DPA Ab 1. Januar 2018 bekommen Weingarten­s Feuerwehrl­eute mehr Geld.

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