Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Feuerwehrleute bekommen mehr Geld
Gemeinderat beschließt Erhöhung für Einsätze, Sicherheitsdienste und Lehrgänge
WEINGARTEN - Einstimmig beschloss der Gemeinderat am Montag Abend den Antrag der Stadtverwaltung den Entschädigungssatz für Feuerwehrleute zu erhöhen. Statt bislang 11 Euro pro Stunde erhalten die Brandschützer ab dem 1. Januar 2018 13 Euro pro Stunde. Ab dem 1. Januar 2020 beträgt der Stundensatz 14 Euro.
Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr erhalten bei Einsätzen auf Antrag ihre Auslagen und ihren Verdienstausfall ersetzt. Als Berechungsgrundlage ist die Dauer des Einsatzes von der Alarmierung bis zum Einsatzende festgesetzt. Angefangene Stunden werden auf halbe Stunden aufgerundet. Ebenso wurde der Entschädigungssatz für Sicherheitsdienste bei Veranstaltungen, Lehrgängen und für spezielle Funktionen erhöht.
Britta Fischer, Abteilungsleiterin Haushalts- und Finanzwesen, Eigenbetriebe und stellvertretende Kämmerin der Stadt Weingarten rechtfertigte die Erhöhung mit einer Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes sowie des Städte- und Gemeindetags. Zudem sei die Einsatzentschädigung letztmalig 2002 angehoben worden. Außerdem hätte die Erhöhung bereits vor einem Jahr geschehen müssen. Die Feuerwehr erklärte sich aber bereit, die Empfehlung noch abzuwarten.
Die Anhebung der Vergütungen kosten die Stadt im nächsten Jahr 29 538 Euro. 2020 belastet sie die Stadtkasse mit 6189 Euro. Dem gegenüber stehen Mehreinnahmen aus Einsätzen, die zulasten des Verursachers gehen, von 6511 Euro beziehungsweise 3256 Euro. Die Beträge sind natürlich abhängig von der Anzahl der Einsatzstunden. Angesichts der schlechten Haushaltslage in Weingarten ist die Erhöhung der Entschädigung eine unwillkommene zusätzliche Belastung. CDU-Gemeinderat Dieter Pfleghar brachte den Vorschlag ein, mit der Erhöhung noch ein Jahr zu warten. Britta Fischer wies daraufhin, dass die Feuerwehr bereits vor einem Jahr einer Verlängerung zugestimmt habe. Die Anpassung sei überfällig. In Ravensburg sei der Satz bereits 2016 auf 13 Euro angehoben worden und 2017 bekäme die Ravensburger Feuerwehr 14 Euro.
„Die Diskussion ist schäbig“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Horst Wiest mit Blick auf den Vorschlag Pfleghars. „Wir haben es hier nicht mit einer freiwilligen Leistung der Stadt zu tun. Das ist eine Pflicht.“Die SPD-Gemeinderätin Doris Spieß schloss sich dieser Meinung an und verwies auf die Alltagssituation der Feuerwehrleute, die rund um die Uhr bereit stehen müssten.
Zwar ist die personelle Situation der Freiwilligen Feuerwehr in Weingarten nicht kritisch, wie Kommandant Horst Romer gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“sagte. Derzeit sind zwischen 70 und 75 Freiwillige im Einsatz. Mittelfristig müsse man jedoch das Personal auf 80 bis 85 aufstocken. Weingartens Feuerwehr ist gemessen an der Anzahl der jährlichen Einsätze recht klein. Vergangenes Jahr waren es 244, also knapp fünf pro Woche.
Nur mit viel Idealismus kann man diese Nebentätigkeit betreiben. Bei vielen Feuerwehrleuten reicht die Einsatzentschädigung gerade einmal, um den Verdienstausfall in ihrem normalen Job zu kompensieren.