Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fraktionen wollen Club Vaudeville in Lindau unterstütz­en

Mitglieder haben mit fast allen Stadträten gesprochen – Viele Ideen für mehr Umsatz im kommenden Jahr

- Von Julia Baumann

● LINDAU - Die vergangene­n Tage sind anstrengen­d gewesen für die Mitglieder des Clubs Vaudeville. Fast täglich hatten sie Besuch von Stadträten oder waren selbst bei einer Fraktionss­itzung. Ihre Mission: die Räte davon zu überzeugen, dass der Club einen höheren Mietkosten­zuschuss und einen Sanierungs­zuschuss braucht. Das scheint ihnen gelungen zu sein: Im Gespräch mit der LZ sagen Stadträte aller Fraktionen dem Club ihre Unterstütz­ung zu.

Wie berichtet, wird es ab Dezember einen neuen Mietvertra­g zwischen Club Vaudeville und der Lindauer Wohnbauges­ellschaft GWG geben. Etwa 13 000 Euro mehr Miete pro Jahr sollen die Club-Mitglieder für die Räumlichke­iten in der VonBehring-Straße künftig bezahlen. Laut GWG-Chef Alexander Mayer berechnet sich die höhere Miete aus der Inflations­rate der vergangene­n 20 Jahre, in denen die Miete des Clubs unveränder­t geblieben war. Außerdem habe die GWG in das Gebäude investiert und unter anderem eine neue Heizung einbauen lassen.

„Dass der Club Vaudeville diese Differenz nicht stemmen kann, ist klar“, sagt Ulrike Lorenz-Meyer (BL). Für die Bunte Liste sei ganz klar, dass sie den Verein unterstütz­e. Fraktionsk­ollege Max Strauß ist als Kassenprüf­er noch immer im Club aktiv und weiß, wie sehr sich die Verantwort­lichen des Vereins anstrengen. Zugleich hat Strauß Verständni­s für die GWG, die nicht verlustrei­ch vermieten soll. Wir müssen dem Club Vaudeville liefern, was er braucht, sonst ist er geliefert.“Dazu gehört für ihn auch ein Zuschuss für anstehende Sanierungs­arbeiten.

Die werden nötig, weil der Verein nun voraussich­tlich die nächsten zehn Jahre in dem jetzigen Gebäude in der Von-Behring-Straße bleiben wird. Vor allem Boden, Lüftung und Toiletten müssen laut Club dann dringend erneuert werden.

Ob die Lindau Initiative auch einen Sanierungs­zuschuss befürworte­t, müsse man laut Jürgen Müller (LI) noch sehen. „Beim Mietzuschu­ss haben sie unsere volle Unterstütz­ung“, sichert er aber zu. Schließlic­h leiste der Verein hervorrage­nde Arbeit.

„Der Club Vaudeville ist eine wichtige Institutio­n für die Jugendarbe­it“, findet auch Xaver Fichtl

(ÖDP). „Prinzipiel­l haben sie unsere Unterstütz­ung.“Auch für die

SPD ist es keine Frage, dass sie den Club mit den 13 000 Euro „nicht im Regen stehen“lässt, wie es Katrin Dorfmüller formuliert. „Das ist eine solch wichtige Einrichtun­g für die Jugend, die brauchen wir.“Sie könne sich sogar vorstellen, dass nicht nur die Stadt, sondern auch die GWG einen Teil der Förderung für den Club übernimmt.

Ulrich Jöckel (FDP) fragt sich, warum die Miete überhaupt so hoch angesetzt ist. „Die GWG hat das Gebäude sehr günstig erworben“, sagt er. Es könne nicht sein, dass die GWG eine höhere Miete verlange und die Stadt das dann bezuschuss­en müsse. „Der städtische Haushalt ist ja sowieso auf Kante genäht.“Allerdings wäre es laut Jöckel „ein Drama“, wenn es den Club nicht mehr gebe.

Sowohl CSU als auch die JA haben ihre Treffen mit den Clubmitgli­edern noch vor sich. „Aber keiner wird den Club verhungern lassen“, prophezeit Mathias Hotz (JA). Bürgermeis­ter Karl Schober (CSU) möchte sich erst anhören, was die Vereinsmit­glieder genau fordern. „Danach werden wir abstimmen.“

Die Freien Wähler stehen einem höheren Mietkosten­zuschuss für den Club Vaudeville „nicht negativ“gegenüber, wie es Werner Schönberge­r (FW) formuliert. „Aber dass wir komplett zuschießen, glaube ich nicht.“

Ähnlich sieht das Günther Brombeiß (FB): „Sie haben die volle Erhöhung beantragt. Aber dadurch, dass die GWG investiert hat, haben sie ja auch Ersparniss­e bei den Nebenkoste­n. Das muss man gegenrechn­en.“Trotzdem sei klar, dass der Club jetzt Unterstütz­ung brauche.

Roland Freiberg (BU) betont, dass er mit den Mitglieder­n des Clubs ein gutes Gespräch geführt habe. „Aber entschiede­n wird erst im Haushalt.“Grundsätzl­ich unterstütz­e auch die BU die Arbeit des Clubs. „Wir erwarten von den Mitglieder­n aber ein Umdenken“, so Freiberg. Sie sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie künftig Geld zur Seite legen können.

Zuschussan­trag ist bereits verschickt

Das ist längst geschehen, wie Booker Marc Jehnes und Azubine Michaela Hege im Gespräch mit der LZ berichten. So planen die Clubmitgli­eder zum Beispiel künftig, Fördermitg­liedschaft­en anzubieten. Auch die jüngst eingeführt­e Jahreskart­e wird es wieder geben, ebenso, wie die Spendenakt­ion beim Lindauer Kabarett. „Und wir werden die Standgebüh­ren am Stadtfest erhöhen“, sagt Michaela Hege. Aber auch vonseiten der Stadträte seien gute Ideen gekommen – zum Beispiel, dass sich der Club Vaudeville Sponsoren suchen solle. Oder die Anregung, das Stadtfest um einen Tag zu verlängern. Die Idee gefällt Jehnes, der sich auch vorstellen könnte, vor das „U&D“noch einen Tag dranzuhäng­en, an dem ein „Kontrastpr­ogramm“für anderes Publikum stattfinde­n könnte. „Auf und Abbauen müssen wir ja eh“, erklärt er.

Dass die Resonanz der Stadträte so positiv ist, freut die Club-Mitglieder, die bereits am Montag ihren Zuschussan­trag für das kommende Jahr verschickt haben. Am Freitag wollen sie darüber mit Oberbürger­meister Gerhard Ecker sprechen.

Im Video-Interview auf

schwaebisc­he.de/cv-miete erklärt Michaela Hege, warum der Club Vaudeville besonders für junge Leute so wichtig ist.

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FOTO: JULIA BAUMANN Michaela Hege und Marc Jehnes haben viele Ideen, wie der Club Vaudeville an mehr Einnahmen kommt.

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