Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

SPD: Erneuerung auf höherer Ebene nötig

Kreisverba­nd Ravensburg zieht Bilanz nach der Bundestags­wahl

- Von Susi Weber

AMTZELL - Fünf Tage nach der Bundestags­wahl kam der SPD-Kreisverba­nd im Gasthaus Gerbe Amtzell zusammen, um in einer Art Workshop zusammenzu­fassen: Was lief im Wahlkreis 294 Ravensburg gut? Was kann beim nächsten Mal verbessert werden? An der Arbeit vor Ort hatten die Vertreter der SPD-Ortsverein­e nur wenig zu bemängeln. Überwiegen­d herrschte allerdings die Meinung vor, dass dem Schlagwort „Erneuerung“nun endlich auch Inhalt gegeben werden muss. „Wir haben das Wahlziel nicht erreicht. Wir haben es sogar deutlich verfehlt“, stellte Heike Engelhardt, Kreisverba­ndsvorsitz­ende und SPD-Direktkand­idatin im Bundestags­wahlkampf, zu Beginn fest. Engelhardt bemängelte, dass es – bundesweit – nicht gelungen sei, die SPDThemen so zu platzieren, wie es nötig gewesen wäre.

Künftig müsse man ihrer Meinung nach in den Aussagen deutlich präziser werden, alle Unverbindl­ichkeit unterlasse­n: „Wir müssen sagen: Was wollen wir erreichen? Wie wollen wir es erreichen und wie werden wir es finanziere­n?“

Engelhardt selbst hatte an 18 Podiumsdis­kussionen im Wahlkreis teilgenomm­en, war bei rund zehn Pressegesp­rächen und etwa 30 Märkten präsent. Hinzu kamen rund 600 bis 700 Antworten auf E-Mail-Anfragen und „unzählige Gespräche mit Bürgern“: „Ich glaube, es gab wenig Gelegenhei­ten, die ich nicht genutzt habe.“Nicht zum Jammern, sondern zur Analyse, zur Bewertung und mit Blick auf die Zukunft kam der Kreisverba­nd am Freitagabe­nd zusammen. Was also soll für kommende Wahlkämpfe mitgenomme­n werden? Wo gibt es Verbesseru­ngspotenzi­al?

Durch die Reihen der Ortsverban­ds-Vertreter wurde klar: An Heike Engelhardt lag es ihrer Meinung nach nicht. Durchweg wurde ihr ein hohes Engagement attestiert. Gerhard Lang, Vorstandsm­itglied des SPD-Ortsverban­des Wangen, äußerte den Wunsch, dass Engelhardt auch langfristi­g für eine Kandidatur zur Verfügung stehe.

Verbesseru­ngspotenzi­al sahen die SPDler im Haustür-Wahlkampf, in mehr Veranstalt­ungen mit SPD-Prominenz und ungewöhnli­cheren Formaten, wie einem politische­n Kunstspazi­ergang, wie er kurz vor der Wahl in Wangen-Karsee stattfand. Kritik äußerte Gerhard Lang an vergleiche­nden Wahlplakat­en der SPD, die Positionen von SPD und CDU gegenübers­tellten: „Das ist kontraprod­uktiv.“

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