Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bürger diskutieren Kindergarten-Standorte
In Hasenweiler geht Tendenz zu Neubau – In Zogenweiler eher zu Erhalt des Gebäudes
HORGENZELL - Vorschläge zur Weiterentwicklung der Kindergartenlandschaft in den Horgenzeller Ortsteilen Zogenweiler und Hasenweiler standen im Mittelpunkt von zwei Informationsabenden. Dabei wurden den Bürgern die von der Verwaltung erarbeiteten möglichen Standorte für die künftigen Kindergärten vorgestellt. Im Vorfeld hatte es in der Gemeinde Horgenzell heftige Auseinandersetzungen über die Frage gegeben, ob ein zentraler Standort eine bessere Lösung im Vergleich zu Sanierungen oder Neubauten in den Ortschaften wäre. Schließlich einigten sich die Verantwortlichen dafür, die Kindergärten in den Orten zu erhalten.
Wie Bürgermeister Volker Restle am Donnerstagabend bei seinem Vortrag hervorhob, sei es Ziel der Veranstaltungen, die Meinungen der Einwohner zu erfahren, um für die anstehenden Entscheidungen im Gemeinderat ein Stimmungsbild zu erhalten. Bei der Anhörung in Hasenweiler ging laut Restle die Tendenz eindeutig zu einem Neubau am Standort des bisherigen Kindergartens. Das bestehende Gebäude solle nach Ansicht der Teilnehmer an der Diskussion erhalten bleiben, um bei der weiteren Dorfentwicklung eingebunden zu werden.
Adler-Abriss hinterfragt
In Zogenweiler schwankte die Stimmung zwischen der Sanierung mit Anbau am bisherigen idyllisch gelegenen Standort bis hin zu einem Neubau auf dem Grundstück des Gasthauses „Adler“. Der dort erforderliche Abriss des alten Gebäudes wurde in der Debatte kritisch hinterfragt. Es könne später einmal vielleicht zu einem bisher fehlenden Dorfmittelpunkt entwickelt werden mit kleinem Laden, einem Café und Wohnungen. Ein Landesprogramm für ein solches Projekt könnte eventuell genutzt werden. „Der AdlerPlatz ist wichtig für die zukünftige Dorfentwicklung“, bekräftigte ein Zuhörer, weshalb er für den bisherigen Standort plädiere.
Bei vielen Wortbeiträgen der rund 30 Teilnehmer an der Veranstaltung in Zogenweiler wurden emotionale Bindungen zu dem bisherigen Kindergarten, früher Schule, deutlich. Hervorgehoben wurde die einmalige Lage inmitten von viel Grün. Der bisherige Standort sei ortsprägend, meldete sich Jürgen Müller zu Wort. „Der Altbau ist ein Schmuckstück“, war die Ansicht vieler Wortmeldungen.
BAG-Fläche scheidet aus
Allerdings würde bei einer Sanierung mit einem Anbau sowie zusätzlichen Parkmöglichkeiten ein Teil des vertrauten Ensembles verändert. Immerhin müssen zahlreiche Vorschriften bei der Umgestaltung des Gebäudes berücksichtigt werden. „Die bisherige Parkanlage wird es nach einer Sanierung in jetziger Form nicht mehr geben“, sagte Bürgermeister Restle. Hingewiesen wurde auf eine Nachfrage daraufhin, dass nach vorsichtigen Schätzungen eine Sanierung rund 350 000 Euro teurer wäre als ein Neubau, egal an welchem Standort.
Keine Rolle spielte bei der Standortfrage die Fläche des ehemaligen BAG-Gebäudes. Dieser scheidet aus, da er zu nahe an einem bestehenden Schweinestall liegt. Eine Außennutzung für einen Kindergarten sei hier nicht zumutbar, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung.
Beschluss in nächster Sitzung
„Wir haben heute gute Argumente für beide infrage kommenden Standorte gehört. Gefühlt habe ich den Eindruck, dass der jetzige Standort mit Erhalt des Gebäudecharakters oben auf der Wunschliste steht“, fasste Bürgermeister Restle die Diskussion zusammen.
Nach derzeitiger Zeitplanung sollen in der nächsten Gemeinderatssitzung in Horgenzell die Standorte der künftigen Kindergärten festgelegt werden. Im Anschluss ist der Einstieg in konkrete Planungen einschließlich Kostenberechnungen vorgesehen. Endgültige Entscheidungen könnten laut Volker Restle im Frühjahr fallen. Wenn keine unerwarteten Probleme auftauchen, sieht der Bürgermeister einen Baubeginn in Hasenweiler noch im Jahr 2018 als möglich an. Ein Jahr später würde dann in Zogenweiler gebaut. Sollte es zu einer Sanierung mit Anbau am bisherigen Standort kommen, muss bis dahin die Frage geklärt werden, wo die Kinder während der Bauphase untergebracht und betreut werden können.