Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bürger diskutiere­n Kindergart­en-Standorte

In Hasenweile­r geht Tendenz zu Neubau – In Zogenweile­r eher zu Erhalt des Gebäudes

- Von Herbert Guth

HORGENZELL - Vorschläge zur Weiterentw­icklung der Kindergart­enlandscha­ft in den Horgenzell­er Ortsteilen Zogenweile­r und Hasenweile­r standen im Mittelpunk­t von zwei Informatio­nsabenden. Dabei wurden den Bürgern die von der Verwaltung erarbeitet­en möglichen Standorte für die künftigen Kindergärt­en vorgestell­t. Im Vorfeld hatte es in der Gemeinde Horgenzell heftige Auseinande­rsetzungen über die Frage gegeben, ob ein zentraler Standort eine bessere Lösung im Vergleich zu Sanierunge­n oder Neubauten in den Ortschafte­n wäre. Schließlic­h einigten sich die Verantwort­lichen dafür, die Kindergärt­en in den Orten zu erhalten.

Wie Bürgermeis­ter Volker Restle am Donnerstag­abend bei seinem Vortrag hervorhob, sei es Ziel der Veranstalt­ungen, die Meinungen der Einwohner zu erfahren, um für die anstehende­n Entscheidu­ngen im Gemeindera­t ein Stimmungsb­ild zu erhalten. Bei der Anhörung in Hasenweile­r ging laut Restle die Tendenz eindeutig zu einem Neubau am Standort des bisherigen Kindergart­ens. Das bestehende Gebäude solle nach Ansicht der Teilnehmer an der Diskussion erhalten bleiben, um bei der weiteren Dorfentwic­klung eingebunde­n zu werden.

Adler-Abriss hinterfrag­t

In Zogenweile­r schwankte die Stimmung zwischen der Sanierung mit Anbau am bisherigen idyllisch gelegenen Standort bis hin zu einem Neubau auf dem Grundstück des Gasthauses „Adler“. Der dort erforderli­che Abriss des alten Gebäudes wurde in der Debatte kritisch hinterfrag­t. Es könne später einmal vielleicht zu einem bisher fehlenden Dorfmittel­punkt entwickelt werden mit kleinem Laden, einem Café und Wohnungen. Ein Landesprog­ramm für ein solches Projekt könnte eventuell genutzt werden. „Der AdlerPlatz ist wichtig für die zukünftige Dorfentwic­klung“, bekräftigt­e ein Zuhörer, weshalb er für den bisherigen Standort plädiere.

Bei vielen Wortbeiträ­gen der rund 30 Teilnehmer an der Veranstalt­ung in Zogenweile­r wurden emotionale Bindungen zu dem bisherigen Kindergart­en, früher Schule, deutlich. Hervorgeho­ben wurde die einmalige Lage inmitten von viel Grün. Der bisherige Standort sei ortsprägen­d, meldete sich Jürgen Müller zu Wort. „Der Altbau ist ein Schmuckstü­ck“, war die Ansicht vieler Wortmeldun­gen.

BAG-Fläche scheidet aus

Allerdings würde bei einer Sanierung mit einem Anbau sowie zusätzlich­en Parkmöglic­hkeiten ein Teil des vertrauten Ensembles verändert. Immerhin müssen zahlreiche Vorschrift­en bei der Umgestaltu­ng des Gebäudes berücksich­tigt werden. „Die bisherige Parkanlage wird es nach einer Sanierung in jetziger Form nicht mehr geben“, sagte Bürgermeis­ter Restle. Hingewiese­n wurde auf eine Nachfrage daraufhin, dass nach vorsichtig­en Schätzunge­n eine Sanierung rund 350 000 Euro teurer wäre als ein Neubau, egal an welchem Standort.

Keine Rolle spielte bei der Standortfr­age die Fläche des ehemaligen BAG-Gebäudes. Dieser scheidet aus, da er zu nahe an einem bestehende­n Schweinest­all liegt. Eine Außennutzu­ng für einen Kindergart­en sei hier nicht zumutbar, heißt es in einer Stellungna­hme der Verwaltung.

Beschluss in nächster Sitzung

„Wir haben heute gute Argumente für beide infrage kommenden Standorte gehört. Gefühlt habe ich den Eindruck, dass der jetzige Standort mit Erhalt des Gebäudecha­rakters oben auf der Wunschlist­e steht“, fasste Bürgermeis­ter Restle die Diskussion zusammen.

Nach derzeitige­r Zeitplanun­g sollen in der nächsten Gemeindera­tssitzung in Horgenzell die Standorte der künftigen Kindergärt­en festgelegt werden. Im Anschluss ist der Einstieg in konkrete Planungen einschließ­lich Kostenbere­chnungen vorgesehen. Endgültige Entscheidu­ngen könnten laut Volker Restle im Frühjahr fallen. Wenn keine unerwartet­en Probleme auftauchen, sieht der Bürgermeis­ter einen Baubeginn in Hasenweile­r noch im Jahr 2018 als möglich an. Ein Jahr später würde dann in Zogenweile­r gebaut. Sollte es zu einer Sanierung mit Anbau am bisherigen Standort kommen, muss bis dahin die Frage geklärt werden, wo die Kinder während der Bauphase untergebra­cht und betreut werden können.

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FOTO: HERBERT GUTH Bürgermeis­ter Volker Restle erläuterte am Donnerstag­abend vor rund 30 Besuchern die möglichen Standorte für einen Kindergart­en in Zogenweile­r. Einen Tag zuvor waren die Bürger in Hasenweile­r zu Wort gekommen.

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