Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wenn sich Kinder mit dem Rechnen schwertun

Monika Spohrs informiert in Berg über Dyskalkuli­e und wie man helfen kann

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BERG (sz) - Woran erkennt man eine Rechenschw­äche und wie kann man sie überwinden? Diese Fragen beantworte­t Monika Spohrs, Leiterin des Zentrums zur Therapie der Rechenschw­äche, bei ihrem Vortrag „Wege aus dem Zahlen-Dschungel“am Donnerstag, 12. Oktober, in der Grundschul­e Berg. Die Veranstalt­ung beginnt um 19 Uhr, nach dem Vortrag steht eine Diskussion über das Thema auf dem Programm.

Immer mehr Betroffene

Eingeladen wurde Monika Spohrs von der Rektorin, Sylvia HellwegVol­k. Anlass für den Vortragsab­end sei die Tatsache, dass immer mehr Lehrer und auch Eltern mit Rechenschw­äche bei Kindern zu kämpfen haben und gleichzeit­ig über zu wenige Informatio­nen zu diesem Thema verfügen, heißt es in der Ankündigun­g. Rund zehn bis 15 Prozent aller Grundschül­er seien betroffen, so Monika Spohrs, die nicht nur die Zentren zur Therapie von Rechenschw­äche (ZTR) am Bodensee leitet, sondern auch in der Lehrerfort­bildung beim Schulamt Donaueschi­ngen tätig ist.

Referentin nennt Anhaltspun­kte

Häufige Fragen von Eltern, Lehrern oder Psychologe­n über Rechenschw­äche (Dyskalkuli­e), woran man sie erkennt und wie man sie beheben kann, zeigten, dass Informatio­nen zu diesem Thema dringend erforderli­ch seien, erklärt die Referentin – und gibt Anhaltspun­kte, woran man Dyskalkuli­e erkennen kann: Wenn Kinder zum Beispiel einen deutlich erhöhten Übungsaufw­and in Mathematik benötigen, Geübtes schnell und immer wieder vergessen, Aufgaben häufig durch Zählen mit den Fingern oder zählend im Kopf gelöst werden und/oder Rechenerle­ichterunge­n

an die Stelle des stupiden Zählens tritt häufig das begriffslo­se, rein mechanisch­e Rechnen, auch da, wo sich die Mechanik logisch „verbietet” (13-12 wird gerechnet als 10-10=0; 3-2=1)

anstelle der Operations­logik treten subjektive Rechenrege­ln (subjektive Algorithme­n), z.B. 10+10=200

Multiplika­tionsreihe­n werden begriffslo­s wie ein Gedicht aufgesagt (9x9=81; 8x9=72; 81-9 oft nicht erkannt werden (nach 7+8 wird 7+9 wieder neu gezählt).

Bei ihrem Vortrag will Monika Spohrs diese Kriterien näher erläutern und Hinweise für konkrete Fördermögl­ichkeiten geben. muss neu abgezählt werden)

Platzhalte­raufgaben (analytisch­e Aufgaben, wie 10-4 = 6) können nicht gelöst werden

bei Textaufgab­en zeigt sich völliges Unverständ­nis (falsche Frage, Frage nach schon gegebenen Inhalten, falsche Rechnung, Antwort passt nicht zur Frage)

der rechnerisc­he und praktische Umgang mit Größen (Strecken, Gewichten, Geld, Zeiten) gelingt nicht (sz)

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Ein Kind nimmt bei den Mathe-Hausaufgab­en seine Finger zur Hilfe, um besser zu zählen. Wie man Dyskalkuli­e erkennen und helfen kann, ist Thema eines Vortrags in Berg.

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