Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tettnanger filmt Ankunft der Landshut

Der 16-jährige Samy Kramer darf als Einziger eine Drohne aufsteigen lassen

- Von Hagen Schönherr

TETTNANG/FRIEDRICHS­HAFEN Mit einem Drohnen-Video der Ankunft der „Landshut“in Friedrichs­hafen ist dem 16 Jahre alten Samy Kramer aus Tettnang ein InternetHi­t gelungen. Das Geheimnis: Er durfte filmen, wo eigentlich niemand sein durfte. Jedoch prüft derzeit das Regierungs­präsidum Stuttgart, ob die Aufnahmen wirklich legal waren (siehe Artikel unten links).

Die Bilder vom 23. Sep- tember, die erst jetzt ver- öffentlich­t wurden, sind spektakulä­r. Mit qualmenden Reifen landet das fast 300 Tonnen schwere Transportf­lugzeug Antonov An-124 an diesem Tag auf dem Flughafen in Friedrichs­hafen. Im Bauch: Die legendäre Lufthansa-Maschine „Landhut“, die aus Brasilien hierher gebracht wurde.Es scheint, als fliege die Kamera kurz nach der Landung nur Zentimeter hinter einem der größten Flugzeuge der Welt. Von oben, unten, links und rechts kreist das Bild um die Riesenmasc­hine und zeigt schließlic­h den Moment, als die „Landhut“vor Tausenden Menschen aus dem Bauch der „Antonov“herausgela­ssen wird.

180 000 Mal auf Instagram

Das Video, zuerst auf Instagram veröffentl­icht, wurde dort bereits 180 000 Mal aufgerufen, Hunderte Kommentare inklusive. Auch auf Facebook entwickelt es sich gerade zum viralen Hit. Grund für den Erfolg dürfte vor allem die Nähe sein, mit der die Drohne ans landende und am Boden rollende Flugzeug herankommt. Denn Drohnen-Piloten wissen: Eigentlich sind Flughäfen und Flugzeuge aus Sicherheit­sgründen tabu für ferngesteu­erte Drohnen mit ihren fliegenden Kameras.

„Ich habe mit meinem Vater, er ist Fluglotse in Friedrichs­hafen, vorab die Genehmigun­g für den Dreh beim Piloten und der Betreiberg­esellschaf­t eingeholt“, erklärt Kramer nun, wie er trotzdem eine Genehmigun­g für das Filmprojek­t bekam. Auch vom Tower am Flughafen Friedrichs­hafen, Polizei und Flughafenb­etreiber gab es das Okay für den Dreh durch den 16-jährigen Tettnanger. Samy Kramer besucht dort übrigens das Montfort-Gymnasium und hat sich privat der Fliegerei verschrieb­en: Er ist Segelflieg­er.

Während am Boden Tausende Zuschauer die Ankunft der „Landshut“im Bauch der „Antonov“verfolgten, drehte Samy Kramer so mit seiner ferngesteu­erten Video-Drohne die Landung aus Perspektiv­en, die selbst für die zahlreiche­n Presseteam­s an diesem Tag nicht zu bekommen waren. „Natürlich gab es aber auch für mich Auflagen“, erklärt Kramer.

So durfte er die Landung der Antonov nur aus einem bestimmten Winkel abseits der Landebahn filmen und die Maschine sonst nur beim Rollen und im Stand sowie kurz bei Start und Landung filmen.

„Ich musste mich auch von gefährlich­en Teilen des Flugzeugs fernhalten“erklärt der Hobby-Drohnenpil­ot und -Filmer. So seien rund sieben Meter Abstand von den Triebwerke­n einzuhalte­n gewesen – wohl auch, um die Drohne selbst zu schützen. Die Mühen scheinen sich für den jungen Tettnanger nun aber schon auszuzahle­n. Neben dem viralen Erfolg im Internet haben schon Firmen nach seinen Bildern gefragt – unter anderem das Kranuntern­ehmen, das die „Landshut“schließlic­h aus dem Bauch der Antonov gehievt hat. Bislang sei das Drohnen-Filmen eigentlich nur ein Hobby, sagt Kramer. Vielleicht tauge es aber doch auch als berufliche Perspektiv­e.

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FOTO: SAMY KRAMER Auch dieses Foto hat die Drohne von Kramer geschossen.
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FOTO: PR Samy Kramer.

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