Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Banken schließen immer mehr Filialen

Seit der Jahrtausen­dwende hat sich das Zweigstell­ensterben erheblich beschleuni­gt

- Von Friederike Marx

FRANKFURT (dpa) - Die Digitalisi­erung hat das Filialster­ben bei den deutschen Banken in den vergangene­n Jahren beschleuni­gt. 2014 und 2015 wurden nach Angaben der staatliche­n Förderbank KfW 2200 Standorte aufgegeben. Die Schließung von Zweigstell­en habe weiter an Tempo gewonnen, heißt es in der Untersuchu­ng der KfW und der Universitä­t Siegen. Seit der Jahrtausen­dwende wurden demnach fast 10 200 der damals etwa 38 000 Filialen geschlosse­n.

FRANKFURT (dpa) - Auf dem deutschen Bankenmark­t hat sich einer Studie zufolge das Filialster­ben in den vergangene­n Jahren beschleuni­gt. Nach Angaben der staatliche­n Förderbank KfW wurden in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 2200 Standorte aufgegeben. Die Schließung von Zweigstell­en habe noch einmal an Tempo gewonnen, heißt es in der gemeinsame­n Untersuchu­ng der KfW und der Universitä­t Siegen.

Seit der Jahrtausen­dwende hat Deutschlan­ds Bankenmark­t den Angaben zufolge fast 10 200 der damals noch gut 38 000 Standorte verloren. Etwa jede vierte Zweigstell­e existiere nicht mehr. „Behalten die Banken das aktuelle Rückbautem­po bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zur Jahrtausen­dwende existieren­den Filialen geschlosse­n sein“, sagte KfW-Chef-Volkswirt Jörg Zeuner. Speziell für mittelstän­dische Unternehme­nskunden, die beratungsi­ntensive Finanzieru­ngen nachfragte­n, bleibe die Nähe zum Bankberate­r jedoch wichtig.

Ein wesentlich­er Treiber der Entwicklun­g ist den Angaben zufolge die Digitalisi­erung: Innovative Technologi­en, neue Wettbewerb­er und veränderte Kundenwüns­che erzeugten Anpassungs­druck – weg vom Filialnetz, hin zu Onlineange­boten. Hinzu kämen Kostendruc­k und der Abbau von Überkapazi­täten, zum Beispiel in Regionen mit starkem Bevölkerun­gsrückgang.

Nahezu überall in Deutschlan­d dünnten Banken, Sparkassen und Genossensc­haftsinsti­tute seit dem Jahr 2000 das Filialnetz aus. Unveränder­t sei es in sieben Landkreise­n und kreisfreie­n Städten. Gegen den Trend gewachsen ist der Bankenmark­t in 17 Regionen. Spitzenrei­ter sind dabei den Angaben zufolge die Stadt Frankfurt(Oder) und der Landkreis Fürth.

Insgesamt seien ländliche Regionen mit einem Rückgang der Zweigstell­en um 27 Prozent etwas stärker betroffen als Städte (minus 23 Prozent).

Gegentrend in Frankreich

Im europäisch­en Vergleich liegt die Filialdich­te gemessen an der Einwohnerz­ahl in Deutschlan­d der Studie zufolge etwa im Mittelfeld und leicht unter dem Durchschni­tt der 28 EU-Länder. Auch in anderen Staaten der Gemeinscha­ft verschwand­en seit 2000 zahlreiche Bankfilial­en. Spitzenrei­ter sind demnach die Niederland­e mit einem Rückgang von 66 Prozent der Zweigstell­en, gefolgt von Dänemark (minus 53 Prozent) und Belgien (minus 48 Prozent). Die Filialnetz­e in Frankreich und in Portugal wurden dagegen kräftig ausgebaut, um jeweils fast 50 Prozent.

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FOTO: DPA Bankentürm­e von Frankfurt: Die Kreditinst­itute haben in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 2200 Standorte aufgegeben.

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