Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars stecken in der Krise
Ravensburg verliert in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen die Lausitzer Füchse trotz 3:1-Führung mit 3:5
Eishockey-Zweitligist bleibt am Wochenende ohne Punkte.
RAVENSBURG - Peinliche Heimpleite: Die Ravensburg Towerstars haben am Sonntagabend gegen den Vorletzten der DEL 2 Weißwasser mit 3:5 verloren. Die Ravensburger waren zwar über weite Strecken spielbestimmend und gingen mit 3:1 in Führung, brachten sich aber immer wieder durch Fehler in der Abwehr und unnötige Strafzeiten in Schwierigkeiten. Am Ende drehten die Lausitzer Füchse das Spiel mit einer starken kämpferischen Leistung. Nach einem Null-Punkte-Wochende rutschen die Towerstars auf den drittletzten Platz ab.
Bei den Towerstars meldete sich in David Zucker wieder ein Spieler aus dem Krankenstand zurück. Ehrenberger stellte erneut seinen Verteidiger Ondrej Pozivil in den Sturm und konnte somit wieder einmal vier komplette Angriffsreihen aufbieten. Die Füchse hatten am Freitag gegen den da noch Vorletzten Heilbronn auf eigenem Eis mit 3:4 nach Verlängerung verloren, in Ravensburg versteckten sie sich aber keineswegs. Die Towerstars hatten zwar von Anfang an mehr Spielanteile, Weißwasser aber zunächst die besseren Chancen. Anders Eriksson kam in der dritten Minute in Überzahl frei vor Jimmy Hertel zum Schuss, der Ravensburger Goalie reagierte aber stark. Der 25-Jährige bekam wieder das Vertrauen des Trainers, nachdem er am Freitag bei der 3:6-Pleite in Bayreuth nach zwei Gegentoren bereits nach 57 Sekunden ausgewechselt worden war.
In Überzahl nahmen die Ravensburger die Füchse ab der achten Minute unter Dauerbeschuss. Und in der zehnten Minute brach Adam Lapsansky den Bann: Ravensburgs Slowake hielt vom rechten Bullykreis voll drauf und der Puck sprang von Torhüter Maximilian Franzreb ins Füchse-Tor zum 1:0. Die Towerstars waren jetzt auch im Spiel fünf gegen fünf hochüberlegen, erspielten sich Chance um Chance, konnten aber nicht nachlegen. Ab der 16. Minute brannte es wieder lichterloh vor dem Füchse-Goalie, aber Franzreb ließ kein Tor mehr zu. Mit viel Kampf und etwas Glück retteten sich die Gäste gerade so mit dem 0:1-Rückstand in die erste Pause.
Strafen führen zu Gegentoren
Im zweiten Drittel drückten die Towerstars sofort wieder aufs Tempo. Brian Roloff und Adam Lapsansky vergaben die nächsten Chancen, dann war es Ondrej Pozivil, der aus kurzer Distanz von der rechten Seite traf, Franzreb war bereits am Boden (24.). Dann schlugen plötzlich die Füchse zu: Kyle Just zog von rechts zur Mitte, hatte viel Platz und netzte mit einem trockenen Handgelenkschuss rechts oben ein, nur noch 2:1. Weißwasser setzte jetzt immer wieder Nadelstiche, die Füchse hatten sich längst noch nicht aufgegeben.
Als die Towerstars aber ab der 30. Minute mit fünf gegen drei auf dem Eis waren, stellten sie schnell den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her: Jakub Svoboda legt quer und Lukas Slavetinsky hämmert die Scheibe von rechts ins Tor zum 3:1 ((31.). Aber wieder kamen die Gäste schnell zum Anschluss: Als Raphael Kapzan nach einem unnötigen Foul in der Kühlbox saß, schoss Anders Eriksson von der blauen Linie, Viktor Lennartsson hält die Kelle rein, nur noch 3:2 (33.).
Im Schlussdrittel nahmen die Towerstars wieder Strafen: Als Kapzan und Vincenz Mayer ab der 43. Minute gemeinsam auf dem Sünderbänklein saßen, schlugen die Füchse zu. Artur Tegkaev traf mit einem Distanzschuss flach ins Ravensburger Tor zum 3:3 (43.). Die Towerstars antworteten sofort mit wilden Angriffen, aber die Gäste blieben mit Kontern gefährlich. Vier Minuten vor Schluss traf Jakub Svoboda mit einem Schlagschuss nur die Latte des Füchse-Tors, auf der anderen Seite rettete Hertel stark gegen Charlie Jahnke, Vincent Hessler (51.) und Marius Schmidt (55.). Das Spiel war auf des Messers Schneide und es waren die Gäste, die den nächsten Treffer setzten: Anders Eriksson verwandelte in der 58. Minute aus dem Slot zum 4:3. Jiri Ehrenberger nahm sofort eine Auszeit, gab letzte Anweisungen und brachte rund eineinhalb Minuten vor Schluss den sechsten Feldspieler für Hertel. Am Ende nutzte alles nichts, die Füchse verteidigten clever und machten 23 Sekunden vor Schluss mit dem Empty-NetGoal zum 5:3 den Deckel auf die Partie.
„Es war ein toller Kampf von beiden Mannschaften“, sagte FüchseTrainer Hannu Järvenpää. „Nach dem schlechten Spiel gegen Heilbronn wollten wir einen Neuanfang machen, das ist uns gelungen.“„In der ersten Hälfte des Spiels haben wir das Geschehen bestimmt und uns Chancen herausgespielt. Das 3:1 war verdient“, meinte Ehrenberger. „Wir haben uns defensiv nicht immer gut verhalten und viele unnötige Strafen kassiert.“