Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kommission rät zu Aufschlag beim Benzin

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BERLIN (hko) - Benzin und Diesel könnten teurer werden, wenn die künftige Bundesregi­erung diesen Vorschlag umsetzt: Man müsse den Verkehrsse­ktor in den europäisch­en Emissionsh­andel einbeziehe­n, empfahl die Monopolkom­mission. „Es gibt gute Gründe, einen Mindestpre­is“für Emissionsz­ertifikate festzulege­n, sagte Kommission­schef Achim Wambach. Eine mögliche Größenordn­ung sei 25 Euro pro Tonne Kohlendiox­id-Ausstoß. Frankreich­s Staatspräs­ident Emmanuel Macron hat unlängst 25 bis 30 Euro ins Gespräch gebracht.

Im europäisch­en Emissionsh­andel sind heute bereits Energieerz­euger, Industrie und Fluggesell­schaften verpflicht­et, Verschmutz­ungsrechte zu kaufen. Der Preis für den Ausstoß klimaschäd­lichen Kohlendiox­ids (CO2) liegt mit knapp sieben Euro pro Tonne derzeit so niedrig, dass er kaum zur Verringeru­ng der Abgase beiträgt. Verkehr und Landwirtsc­haft sind außerdem freigestel­lt.

Diese Konstrukti­on betrachtet die Monopolkom­mission als Verzerrung des Wettbewerb­s. Sie plädiert deshalb für einen „einheitlic­hen CO2Preis“. Das Wissenscha­ftler-Gremium berät die Bundesregi­erung, um Machtkonze­ntrationen zu verhindern. Würde der Vorschlag realisiert, müssten Mineralölk­onzerne 25 Euro für jede Tonne CO2 zahlen, die der verkaufte Sprit verursacht. Der Preis pro Liter Diesel stiege um 6,7 Cent, pro Liter Benzin um 5,8 Cent. Die Wissenscha­ftler raten aber dazu, das gesamte System der Strom- und Energieste­uern umzugestal­ten. Die Umlage für Ökostrom (EEG-Umlage) und die Stromsteue­r sollen auslaufen, alle Energieträ­ger stattdesse­n mit einer Energieste­uer belegt werden, die sich am CO2-Ausstoß orientiert – parallel zum Emissionsh­andel. Im Vergleich zu Erdöl, Gas und Kohle würde Strom billiger, was Privathaus­halte und Unternehme­n bei den Elektrizit­ätskosten entlastet.

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