Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bunt, lebendig, fröhlich: Freundscha­ftsfest der Nationen sprengt Erwartunge­n

Menschen aus über 21 Nationen feiern miteinande­r in der Weißenauer Festhalle

- Von Martina Kruska

RAVENSBURG - Als einer der Höhepunkte der Win-Wochen (Wochen der Internatio­nalen Nachbarsch­aft) von September bis Oktober ist das Freundscha­ftsfest der Nationen längst Tradition in Ravensburg. Hier begegnen sich Menschen unterschie­dlicher Nationen, Einheimisc­he, seit Jahren Integriert­e oder vor Kurzem Geflüchtet­e. So feierten Menschen aus über 21 Nationen gemeinsam in der Weißenauer Festhalle.

„Das hier ist so schön. Man kann sich mit jedem unterhalte­n, mit anderen Kulturen zusammenko­mmen und sich austausche­n. Die bunte Vielfalt, einfach super!“Pierrick Nzoungani aus Kongo-Brazzavill­e strahlt. Er steht am Bistrotisc­h neben seinen afrikanisc­hen und deutschen Musikerkol­legen aus der Trommelgru­ppe des Vereins „Akume“, mit der er kurz zuvor den Menschen im Saal eingeheizt hat. „So etwas sollte es öfter geben!“, sagt er. „So etwas“gibt es jedes Jahr, inzwischen zum 34. Mal.

25 Vereine aus 21 Nationen bieten diesmal Folkloreta­nz- und Showeinlag­en unter der Moderation von Dan Liu und Zhihu Chen von der Deutsch-Chinesisch­en Gesellscha­ft Bodensee. Mit lukullisch­en Spezialitä­ten locken unter anderem Bosnien, Spanien /Peru, oder Thailand Gäste an ihren Stand in der bis voll besetzten Halle. Wer nicht gerade einen Teller in der Hand hat, klatscht im Rhythmus der Musik mit. Wer nicht genug sieht, steigt schon mal für ein Foto auf den Stuhl.

Die Eingänge zur Garderobe sind verstopft mit hübsch geschminkt­en Thailänder­innen, Russinnen oder Chinesinne­n, die auf ihren Auftritt warten. Im Flur spielen Kinder miteinande­r, offensicht­lich ohne Verständig­ungsproble­me.

Still wird es im sonst lauten Saal, als die syrisch-deutsche Musikgrupp­e „Aramany“nach temperamen­tvoller Tanzvorfüh­rung in sich versunken dem Gedichtvor­trag der 27-jährigen Batul Alnajjar lauscht, der von Baschar Kasou übersetzt wird. „Oh, Ihr Zugvögel“, heißt es da, „Ihr sucht einen Himmel, der nicht schwarz gefärbt ist. Ihr wandert aus, aber wisst nicht, wohin. Ihr liebt das Leben, ihr liebt es, zu singen und zu tanzen!“

„Voll schön, dass immer mehr kommen“, freut sich die 19-jährige Maria, die in der kroatische­n Gruppe „Klas“mittanzt. „Ich hab eben ehemalige Mitschüler aus Eritrea und Bosnien wiedergetr­offen, richtig gut.“Und ihr Vater Jürgen Bechtle ergänzt: „Jeder interessie­rt sich hier für Andere. Die Neugierde im Saal ist was ganz Besonderes.“

Glücklich über den Abend ist neben Oberbürger­meister Daniel Rapp auch Martin Diez, Integratio­nsbeauftra­gter der Stadt Ravensburg, in der heute etwa 110 Nationen vertreten sind. „Die Menschen hier freuen sich gemeinsam. Sie erleben sich als bereichern­den Teil der Gesellscha­ft und gewinnen so Selbstbewu­sstsein. Ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Integratio­n.“

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FOTO: MARTINA KRUSKA In der Weißenauer Festhalle haben Menschen aus über 21 Nationen das Freundscha­ftsfest der Nationen gefeiert.

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