Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars wollen die Ruhe bewahren
Reihenumstellung nach dem Null-PunkteWochenende angekündigt.
Ein ganz bitteres Wochenende haben die Ravensburg Towerstars in der DEL 2 erlebt. In Bayreuth am Freitag bekamen die Ravensburger einen Blitz-K.-o.Schlag verpasst, schon nach 57 Sekunden lagen sie mit 0:2 hinten. Nach 13 Minuten stand es 3:0 für die Tigers, am Ende ging das Spiel mit 3:6 den Bach runter. Am Sonntag vergeigten die Towerstars eine 3:1-Führung und blamierten sich vor eigenem Publikum beim 3:5 gegen die Lausitzer
Füchse. Beide Gegner standen zuvor in der Tabelle ganz weit unten, haben die Towerstars jetzt aber überholt. Ravensburg dümpelt auf Platz 12 der Liga mit 8 Punkten und nur zwei Siegen aus neun Spielen dahin. Die Spitze der Liga (Bietigheim 23 Punkte,
Frankfurt 19 Punkte bei einem Spiel weniger) sehen sie bereits jetzt nur noch mit dem Fernglas.
Woran liegt’s? „Wir haben sehr dumme Strafzeiten kassiert und dadurch unsere Linie verloren, das hat Weißwasser sehr gut ausgenützt“, sagte Trainer Jiri Ehrenberger nach dem Spiel gegen Weißwasser. Vor allem Verteidiger Raphael Kapzan muss sich die Kritik gefallen lassen. Als der 32-Jährige in der 33. Minute erstmals auf die Strafbank musste, erzielte Viktor Lennartsson das wichtige 2:3 für die Füchse. Nach Kapzans völlig unnötigem Foul an der Bande in der 43. Minute (als Vincent Mayer bereits eine Zwei-Minuten-Strafe abbrummte), machten die Gäste beim Spiel fünf gegen drei den 3:3-Ausgleich. Raphael Kapzan ist sein Trainingsrückstand anzumerken. Im Sommer wollte er seine Karriere zunächst schon beenden, machte dann aber auf Anfrage der Towerstars doch weiter. Schließlich stoppte ihn eine langwierige Verletzung in der Vorbereitung. „Er braucht noch etwas Zeit, um richtig zurückzukommen“, sagt der Trainer über den langjährigen und immer zuverlässigen Towerstars-Verteidiger. Das betreffe auch die anderen Rekonvaleszenten wie David Zucker oder Dennis Reimer.
Weiterhin muss man feststellen, dass die Towerstars derzeit keinen sicheren Rückhalt im Tor haben.
Jimmy Hertel musste am Freitag schon nach 57 Sekunden und zwei Gegentoren wieder vom Eis. „Das war mehr ein Zeichen an die Mannschaft, dass wir zulegen müssen, das hatte nichts damit zu tun, dass er zwei schnelle Gegentore bekommen hat“, sagte Ehrenberger über Hertels Auswechslung. Am Sonntag stand der 25-Jährige dann wieder zwischen den Pfosten und kassierte gegen nicht gerade übermächtige Gäste vier Tore, den letzten Treffer markierten die Füchse per Empty-Net. „Er hat schon bessere Spiele gemacht, das weiß er. Dass er heute vielleicht nicht der sicherste Mann war. Da muss man aber auch mit einem jungen Torwart ein bisschen Geduld haben.“Klingt eher danach, dass Jonas Langmann künftig wieder eine längerdauernde Chance bekommen wird. Vielleicht wäre es ohnehin besser, sich auf eine feste Nummer eins festzulegen und dieser dann voll zu vertrauen. Grundsätzlich wäre es aber zu einfach, die derzeitige Misere an den Torhütern festzumachen. Hertel zeigte auch am
Sonntag einige gute Paraden. Die Towerstars müssen sicher im Verbund wieder besser stehen.
„Wir werden Ruhe bewahren und nicht dieselben Fehler machen wie im letzten Jahr“, sagte TowerstarsGeschäftsführer Rainer Schan, der sich ebenfalls über dumme Fouls und vergebene Chancen ärgerte. Grundsätzlich sieht Schan aber keinen Grund, jetzt auf die Mannschaft einzuprügeln. „Wenn wir uns keine Chancen herausarbeiten würden, wäre es etwas anderes. Wir kriegen zu einfache Gegentore, das müssen wir abstellen.“Der Geschäftsführer verweist auf die vielen Verletzten, die man zuletzt hatte, wodurch die Reihen nicht eingespielt seien. In der Vorbereitung hätten die Towerstars noch starkes Eishockey gegen namhafte Gegner wie die Krefeld Pinguine gezeigt. „Zu Saisonbeginn waren dann aber bis zu fünf Spieler verletzt. Dann musst du durchrotieren und die Sicherheit ist weg“, sagt Schan. „Wenn alle wieder da sind, wollen wir die Reihen wieder zusammenspielen lassen wie in der Vorbereitung.“Schan hofft, dass Mathieu
Pompei und Dennis Reimer diese Woche wieder ins Training einsteigen und die Towerstars wieder mit vier vollen Reihen spielen können. Dann könnte Ondrej Pozivil wieder hinten spielen, das würde der Abwehr sicher guttun. „Wir werden mit unserer Defensive arbeiten müssen“, sagt Coach Ehrenberger. Auch in den Angriffsreihen ist mit Umstellungen zu rechnen: „Ich gehe davon aus, dass ich ein paar Änderungen vornehmen muss“, sagte der Trainer.
„Wir haben weiter volles Vertrauen in die Mannschaft“, sagte Schan. Man müsse das Team nach dem bitteren Wochenende jetzt wieder aufbauen. Weiter geht’s für die Towerstars am Freitag beim Tabellenfünften Dresden. Auf Spiele in Ravensburg müssen die Fans aber erstmal verzichten, denn aufgrund der Parkplatznot während der Oberschwabenschau wurden die zwei nächsten Heimspiele vom 15. und 22. Oktober verlegt. Sie werden am Dienstag, 31. Oktober, 18.30 Uhr (Heilbronn) und am Dienstag, 5. Dezember, 20 Uhr
(Kaufbeuren), nachgeholt. Einen Filmbeitrag zum Towerstars-Spiel gegen Weißwasser mit Ausschnitten der Pressekonferenz sehen Sie unter www.schwaebische.de/towerstarsspiel9