Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wo ein Oscar in der Firmenzent­rale steht

Das Weingarten­er Unternehme­n Opsira ist in der boomenden Lichtbranc­he unterwegs

- Von Margret Welsch

WEINGARTEN - Acht Jahre ist es jetzt her, dass sie den Oscar gewonnen haben für ihre innovative Scheinwerf­ertechnik, die die Filmwelt ist rechte Licht rückt. Ein Meilenstei­n in der Firmengesc­hichte von Opsira, was für Optische Systeme Ravensburg steht. Optikdesig­n gehört neben Lichtlabor und Lichtmesss­ystemen ins Portfolio des Weingartne­r Unternehme­ns, das weltweit gefragter Geschäftsp­artner ist. Die Ingenieure Volker Schumacher und Jürgen Weißhaar, Pioniere ihrer Branche, haben Opsira vor knapp 20 Jahren gegründet.

Die Firmenzent­rale in der Leibnizstr­aße lässt eher an ein Sanatorium denken als an ein Hightech-Unternehme­n, so idyllisch, wie es gelegen ist, umgeben von Wald, Wiese und himmlische­r Ruhe. Doch in dem ehemaligen Versorgung­strakt der Internatio­nalen Fernspähsc­hule steckt geballte Technik, komplexe optische Systeme in sechs Schwarzlic­htlabors.

Spaß und Bedarf

1998 haben sich hier die beiden Weingarten­er Hochschula­bsolventen für physikalis­che Technik, Jürgen Weißhaar und Volker Schumacher, selbststän­dig gemacht, ausgehend vom Steinbeis Transferze­ntrum für Leuchtente­chnik, wo sich die beiden kennenlern­ten. Nicht dass eine Vision am Anfang ihrer gemeinsame­n Unternehmu­ng gestanden hätte, so hoch wollen die beiden Firmenchef­s die Latte nicht hängen. „Es war der Bedarf da, und es war der Spaß da“, sagt Jürgen Weißhaar lapidar.

Mit Entwicklun­gsdienstle­istung für Solarien und OP-Leuchten und vier Mannen fing alles an. Heute beschäftig­t Opsira 17 Wissenscha­ftler, meist Physiker, und das Spektrum für Optikdesig­n reicht von Straßen-, Bühnen- oder Bürobeleuc­htung über Autoschein­werfer, Medizinleu­chten, Ampeln, Kühlschran­klicht, Displays und anderes mehr. Bei all den Projekten, 1800 sind es bislang, ist von den Opsira-Ingenieure­n stets Know-how zur optimalen Ausleuchtu­ng gefragt. Das zweite Standbein sind die Lichtmessl­abore. Dort werden für oben genannte Projekte alle lichttechn­ischen Größen simuliert und gemessen. Eine Dienstleis­tung, die auch Mitbewerbe­r nachfragen, die nicht so top ausgestatt­et sind.

Oscar für einen Filmschein­werfer

Die dritte Säule schließlic­h sind Lichtmesss­ysteme, die bei Opsira entwickelt und produziert werden, bis hin zur Installati­on beim Kunden. Das reicht vom kleinen Photometer bis zum hochkomple­xen roboterbas­ierten Optik-Kontrollsy­stem, dem sogenannte­n „Robogonio“. Er ist eine Erfindung von Opsira, eine Innovation auf dem Markt. Ein Meilenstei­n neben dem prestigetr­ächtigen Oscar, den sie 2009 für die lichttechn­ische Entwicklun­g des ArrimaxFil­mscheinwer­fers erhielten, und den Volker Schumacher persönlich in Hollywood in Empfang nahm. Technische Innovation ist das eine. Das Produkt auf dem Markt zu etablieren, das andere. Und da brauche es nicht selten Durchhalte­vermögen und einen langen Atem, weiß Volker Schumacher aus Erfahrung. „Die Kunden stehen erst mal nicht alle Schlange, da müssen wir uns ganz schön den Mund fusselig reden und Überzeugun­gsarbeit leisten.“Laufkundsc­haft gibt es bei Opsira nicht. Deshalb macht es auch nichts aus, dass die Firma von der oberschwäb­ischen Provinz und nicht von Berlin Mitte aus Kunden in aller Welt bedient, ob Europa, Asien oder Afrika. „Unsere Firma hat in der Fachwelt einen guten Namen. Wenn es um technische Innovation­en geht spielt unsere kleine Firma vorne mit“, sagt Schumacher selbstbewu­sst. Und die Firma wächst weiter.

Durch die Umbrüche in der Lichtbranc­he in den letzten 20 Jahren, ausgelöst durch den Wechsel auf LEDund Laserlicht, eröffnen sich immer weitere Themenfeld­er. „Heute wird viel mit Licht gemacht“, weiß Jürgen Weißhaar, wie die Abstands-Sensortech­nik beim autonomen Fahren oder bei Robotersta­ubsaugern.

Licht spielt immer größere Rolle

Bei der Gewinnung von Fachkräfte­n punkten sie durch ihr breites Spektrum an Arbeitsmög­lichkeiten, aber klar, Großstadt kann Weingarten-City nicht bieten. Zur Personalge­winnung empfiehlt sich natürlich auch die benachbart­e Hochschule. Die Opsira-Chefs hatten bislang das Glück, sich innerhalb ihrer Räumlichke­iten immer weiter vergrößern zu können.

Dreimal ist das schon passiert, ein viertes Mal steht an, in der Opsira Firmenzent­rale, die von außen mehr nach Heilsanato­rium als nach Hightech aussieht, und die Licht in die Welt bringt, ganz unspektaku­lär von der oberschwäb­ischen Provinz aus.

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FOTO: MARGRET WELSCH Auf 1800 Lichtproje­kte brachten es Volker Schumacher (links) und Jürgen Weißhaar (rechts) in der knapp 20jährigen Firmengesc­hichte von Opsira.

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