Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Roman über Widerstandskämpfer
Jutta Schubert hat beim Studentenwerk über Alexander Schmorell gelesen
WEINGARTEN (sz) - Die Autorin, eine studierte Literatur- und Theaterwissenschaftlerin, kennt die Möglichkeiten und Grenzen von Theater und Erzählung. Aus diesem Fundus schöpfend, hat Jutta Schubert mit ihrer Lesung auf Einladung des Studentenwerks „Weiße Rose“die Zuhörer in ihren Bann gezogen, als sie aus dem Roman über „Die letzten Tage von Alexander Schmorell in Freiheit“gelesen hat.
„Helden“vor Abgründen
Schubert hat es geschafft, darin erzählerisch zu vermitteln, dass die „Helden“der „Weißen Rose“seinerzeit im Dritten Reich in entsetzliche Abgründe starren mussten. Die Dramaturgie-Expertin hat einen dramatischen Roman geschrieben und darin – in literarischer Dichte – herausgearbeitet, wie der Widerstandskämpfer Alexander Schmorell versuchte, seinem Schicksal zu entkommen. Die orthodoxe Kirche hat Schmorell heiliggesprochen.
Mindestens ebenso spannend war das sich an die Lesung anschließende Gespräch. Jutta Schubert erwies sich als Expertin. Sie erarbeitete eine differenzierte Analyse der wenigen Tage nach der Flugblatt-Aktion heraus. Eine entscheidende Frage stand im Raum: Waren die Akteure der Widerstandsbewegung „Weißen Rose“Helden? Schubert richtet in ihrem Roman ihr Augenmerk auf den dramaturgischen Moment, auf die Tage und Stunden, als das Entrinnen nicht mehr möglich war.
Ein nachdenklicher Abend
Für die Studierenden, so die Veranstalter in einer Pressemitteilung, sei der Abend wachrüttelnd gewesen. Ihnen sei hernach bewusster gewesen, warum sie in einem Wohnheim des Studentenwerkes namens „Weiße Rose“wohnen.
Und so dankten die Zuhörer mit lang anhaltendem und zugleich zurückhaltendem Beifall. Nachdenkliches Vorausdenken war der Tenor des Abends.