Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
In der Basilika wird eine Nacht georgelt
Organist Stephan Debeur gibt Sechs-Stunden-Konzert zum 200. Todestag von Justin Heinrich Knecht
WEINGARTEN (sz) - Die Orgelnacht zum 200. Todestag des Komponisten Justin Heinrich Knecht ist am Samstag, 21. Oktober, von 18 bis 24 Uhr in der Basilika Weingarten. Justin Heinrich Knecht (1752 bis 1817) aus Biberach prägte das Musikleben seiner Heimatstadt, Württembergs und Süddeutschlands als Komponist, Interpret und Musikschriftsteller. Der Organist an der Basilika Weingarten, Stephan Debeur, beschäftigt sich laut Veranstalter seit Jahren intensiv mit den Werken Knechts und bestreitet die kompletten sechs Stunden des Konzerts an der Orgel.
Im Hauptteil der Orgelnacht von 20 bis 22 Uhr treten vier an der Basilika beheimatete Ensembles auf: der Basilikachor Weingarten, der Kinderund Jugendchor der Basilika Weingarten, die Choralschola Weingarten und das Orchester an der Basilika Weingarten. In wechselnder Besetzung und Kombination musizieren sie kleinere und größere Werke von Knechts Kirchenmusik. Den größten Raum nimmt das Magnifikat für Chor, Soli und Orchester ein, ein Werk, dessen Aufführungsmaterial von Ralf Klotz, dem jetzigen Kirchenmusiker an der Biberacher Stadtpfarrkirche, hergestellt und für die Orgelnacht zur Verfügung gestellt wurde. Es gibt für die Zuhörer aber auch zahlreiche kleinere Werke zu entdecken, die, weil sie lediglich in schwer lesbaren Ausgaben existieren, selten bis nie in Gottesdienst und Konzert zu hören sind.
Vier Bearbeitungen Knechtscher Werke und Themen werden in dieser Nacht uraufgeführt, teilen die Veranstalter mit. Unter anderem „La Chasse“(Die Jagd), bei der zu vorgerückter Stunde an ungewohntem Ort die Tierwelt erwacht und ein akustisches Porträt der Natur entstehen lässt. Alle fünf Orgeln in der Basilika sind in der Nacht im Einsatz: Die neue Orgel der Mariekapelle wird sich beim Musikquiz (ab 19 Uhr), bei dem es die Satzüberschriften kleiner Choräle zu erraten gilt, in allen ihren Facetten vorstellen. Die beiden Truhenorgeln der Basilika bestreiten im Hauptteil zusammen mit der Chororgel szenisch gestaltete Abschnitte und erfüllen immer wieder Aufgaben der Begleitung. Den Großteil der Orgelnacht wird die Gabler-Orgel, an der um 1771 Knecht selbst gespielt hat, zu hören sein.
Das sechsstündige Konzert wird mit einem zeitgleich stattfindenden Bildvortrag zu Justin Heinrich Knecht ergänzt (19, 22 und 23 Uhr). Der Eintritt von 20 bis 22 Uhr kostet zehn Euro an der Abendkasse, die übrige Zeit ist er frei.