Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wissen Sie, was „Moiagegge“, „firba“oder „gruaba“heißt?
RAVENSBURG (kra) „Moiagegge“, „firba“oder „gruaba“– in vielen Teilen Deutschlands blicken die Menschen wohl eher ratlos drein, wenn sie diese Begriffe hören oder lesen. In Oberschwaben fühlen sich die meisten Leute aber erst richtig Zuhause, beim
Klang dieser Wörter. Anna Kratky hat auf dem Marienplatz in Ravensburg nachgefragt, wer diese Begriffe noch kennt und ob die Ravensburger im
Alltag noch Schwäbisch sprechen. „Moiagegge, das ist der Maikäfer“, antwortet
Adelinde Storer
aus Ravensburg. Und auch die anderen Begriffe kann sie ohne zu zögern ins Hochdeutsche übersetzen. „Natürlich spreche ich Deutsch, Schwäbisch, ,Ravensburgerisch’ und ,Allgäuerisch’ auch noch“, lacht die 79Jährige. So sei das eben hier.
Auch
Wilhelm Keller
kennt jeden dieser Begriffe. „Firba, das heißt kehren und gruaba heißt ausruhen“, sagt der 69-Jährige aus Baindt. Für ihn ist es selbstverständlich, im Alltag Schwäbisch zu sprechen. „Ich finde, das sollte man weiterhin pflegen“, sagt Keller. Bei hängt es vom Gesprächspartner ab, ob er im
Michael Preyer
Alltag Schwäbisch spricht. „Wir kommen ursprünglich aus Riedlingen, da ist der Dialekt schon sehr ausgeprägt“, so der 22-Jährige. Mit den Wörtern „firba“oder gruaba“ist er dort aber noch nie in Berührung gekommen.
Hier kann aber sein Vater,
aushelfen. Er weiß, dass die „Guggel“eine Tasche ist und der „Bräschtling“- sein Lieblingswort auf Schwäbisch – eine Erdbeere. Dass der 53-Jähirge aus Wetzisreute Schwäbisch im Alltag spricht, ist fast unvermeidbar. „Wenn je- mand mit mir auf Hochdeutsch spricht, versuche ich auch Hochdeutsch zu sprechen, aber das Schwäbisch kommt schon immer wieder durch“, so Keller. Ob jemand Schwäbisch oder Hochdeutsch spricht, ist seinem Sohn Thomas aber eigentlich egal. „Hauptsache die
Leute verstehen sich überhaupt irgendwie“, findet er.
Preyer, Thomas
Die Umfrage in voller Länge können Sie in einem Videobeitrag unter www.schwaebische.de/moiagegge anschauen.