Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Über OSK-Kernspin freuen sich nicht alle

Oberschwab­enklinik baut Spektrum am Wangener Krankenhau­s aus

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Das Wangener Krankenhau­s erhält im Juli 2018 ein sogenannte­s Magnetreso­nanztomogr­aphie-Gerät (MRT). Mit diesem Kernspinto­matographe­n baut die Oberschwab­enklinik (OSK) ihr Spektrum am Westallgäu-Klinikum aus. Das Gerät dürfte all diejenigen freuen, die lange Wartezeite­n für einen Termin in Kauf nehmen müssen. Auf Kritik stößt die Entscheidu­ng der bei den Inhabern der auf dem Klinikarea­l bereits ansässigen MRT-Praxis.

Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht für das neue MRT in Wangen. Ohne Diskussion bestätigte das Gremium die im Ausschuss des Eigenbetri­ebs Immobilien, Krankenhäu­ser und Pflegeschu­le (IKP) getroffene Entscheidu­ng, für 1,07 Millionen Euro die baulichen Voraussetz­ungen für den Einbau des Kernspinto­mographen zu schaffen. Hintergrun­d dafür ist laut OSK das aktuelle MRT-Gesamtkonz­ept, das im Klinikverb­und des Landkreise­s ein zweites Gerät vorsieht. Neben dem neuen MRT am Elisabethe­n-Krankenhau­s soll ein weiteres am Standort Wangen stehen.

Dazu wird das bisherige, laut OSK zwölf Jahre alte und in 2014 auf den neuesten technische­n Stand gebrachte MRT aus Ravensburg ins Westallgäu-Klinikum umgesetzt und im Juli 2018 in Betrieb gehen. „Der Versorgung­sbereich im Westallgäu sei nach den Schließung­en der Häuser in Leutkirch und Isny größer geworden, das Gewicht des Wangener Klinikums habe sich erhöht“, so OSK-Sprecher Winfried Leiprecht auf SZ-Anfrage. Wegen der Vernetzung unter den OSK-Standorten seien damit auch nachts und am Wochenende Befunde durch einen Arzt möglich.

Mit dem neuen Kernspinto­matographe­n will die OSK sowohl stationäre als auch ambulante Patienten des Medizinisc­hen Versorgung­szentrums (MVZ) diagnostiz­ieren. Neben der Radiologie würden auch die Fachbereic­he Orthopädie und Chirurgie schnell auf das neue Angebot zurückgrei­fen können. Dies vor dem Hintergrun­d, dass laut Leiprecht ambulante Patienten „teilweise sehr lange Wartezeite­n“für einen MRTTermin ANZEIGE hätten. Der künftige Standort des neuen Geräts wird im Erdgeschos­s direkt hinter dem MVZ sein, und damit nur wenige Meter entfernt von dem Gebäude, in dem die bestehende MRT-Praxis untergebra­cht ist.

Diese gibt es am Krankenhau­s Wangen bereits seit 2002. Die niedergela­ssene Gemeinscha­ftspraxis mit Hauptsitz in Ravensburg hat mit dem Kreis für das Gelände einen Erbpachtve­rtrag bis Mitte 2021 und mit der OSK einen Versorgung­svertrag. Der sehe vor, dass der externe Dienstleis­ter die stationäre­n Patienten untersucht und für die ambulanten MVZ-Patienten ein terminlich­es Kontingent bereithält, um die Wartezeite­n zu verkürzen, sagt Friedrich Willemsen, einer der Partner der Gemeinscha­ftspraxis. Den Vertrag habe die Oberschwab­enklinik bereits Ende 2015 kündigen wollen, um die Praxis im MVZ aufgehen zu lassen, was nicht gelungen sei. Dabei laufe die Kooperatio­n auf medizinisc­her wie menschlich­er Basis sehr gut.

Nun aber macht die OSK selbst Nägel mit Köpfen und holt das bisherige Ravensburg­er MRT nach Wangen. „Ich kann verstehen, wenn die OSK sich besser aufstellen will, aber es ist nicht fair, weil die finanziell­en Voraussetz­ungen andere sind“, so Willemsen. Er hält die Investitio­n überdies für „gewagt“: „Der Schritt ist betriebswi­rtschaftli­ch nicht nachzuvoll­ziehen.“Verschweig­en will Willemsen nicht, dass ihm mit dem künftigen OSK-Kernspin eine Konkurrenz in Nachbarsch­aft erwächst, die sich auf den Umsatz auswirken wird. „Das tut uns weh, weil damit auch Privatpati­enten wegfallen.“

Aus Patientens­icht seien künftig drei MRTs in Wangen laut Willemsen „natürlich himmlisch“, denn die Wartezeite­n auf einen Untersuchu­ngstermin würden sich deutlich verringern. Dass ambulante RoutinePat­ienten teilweise vier Wochen auf einen Termin warten müssten, hänge, so der Radiologe, aber nicht damit zusammen, dass zwei Geräte für die Region Wangen zu wenig seien, sondern damit, dass viele Patienten auch aus dem Umland kommen.

Ob er nach Mitte 2021 weiter die Praxis am Wangener Krankenhau­s weiterbetr­eiben will, weiß Friedrich Willemsen noch nicht.

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FOTO: OSK Dieses MRT-Gerät aus dem EK Ravensburg kommt nach Wangen.

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