Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Meilenstei­n der Integratio­nsarbeit“

Rund 100 Bürger nehmen an Informatio­nsabend zum Integratio­nszentrum teil

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WEINGARTEN (sz) - Einen Informatio­nsabend zum geplanten Integratio­nszentrum in Weingarten hat es dieser Tage im Gemeindeha­us St. Martin gegeben. Mehr als 100 Bürger sowie Haupt- und Ehrenamtli­che waren bei der Veranstalt­ung von Stadt und Caritas zu Gast.

Auf die Anfänge der Flüchtling­sund Integratio­nsarbeit in Weingarten blickte Oberbürger­meister Markus Ewald zurück. Er lobte die Willkommen­skultur, die von Beginn an die Flüchtling­s- und Integratio­nsarbeit erleichter­t habe. Die zunehmende Bedeutung einer gelingende­n Integratio­nsarbeit und die geänderten Rahmenbedi­ngungen bei der Unterbring­ung und Begleitung von Flüchtling­en stellen die Stadt heute jedoch vor zusätzlich­e Herausford­erungen.

Von den aktuell 541 Flüchtling­en aus Krisenländ­ern wie Afghanista­n, Syrien oder Eritrea werden viele voraussich­tlich dauerhaft bleiben. „Nach der erfolgreic­hen Unterbring­ung der Menschen müssen wir uns als Stadt die Frage stellen, wie wir gemeinsam zu einer inklusiven Stadtgesel­lschaft wachsen können und wie sich Menschen aus unterschie­dlichen Kulturen bei uns heimisch fühlen“, so Ewald.

Anders als man es in manchen Städten bereits beobachten kann, wolle er das Entstehen jeglicher Parallelge­sellschaft­en in Weingarten vermeiden. Das Integratio­nszentrum stelle hierbei einen wichtigen Meilenstei­n dar.

„Um erfolgreic­he Integratio­nsarbeit zu leisten, bedarf es des Engagement­s einer ganzen Stadt“, so der Geschäftsf­ührer der Caritas BodenseeOb­erschwaben, Ewald Kohler. Insgesamt sechs Träger werden künftig ihre Angebote und Dienste unter einem Dach versammeln. Mit dabei sind die Stadt Weingarten, die Caritas, die katholisch­e Gesamtkirc­hengemeind­e, die evangelisc­he Kirche, der Flüchtling­sbeauftrag­te des Bistums Rottenburg-Stuttgart und das Kloster Reute.

Details zu den geplanten Strukturen, Zielen und Aufgaben des Zentrums erfuhren die Besucher von Angelika Hipp-Streicher, Fachleitun­g für Familie und Integratio­n der Caritas, und Rainer Beck, Fachbereic­hsleiter für Gesellscha­ft, Bildung und Soziales der Stadt Weingarten. Ab Januar 2018 soll das Haus als zentrale Anlaufstel­le für Flüchtling­e und Migranten in Weingarten dienen. Die Beratungsa­ngebote hauptamtli­cher Stellen werden gebündelt, die ehrenamtli­che Flüchtling­s- und Integratio­nsarbeit koordinier­t, die Vernetzung der Partner gefördert und ein Ort für Begegnung und Veranstalt­ungen geschaffen.

Viele Fragen

In der Fragerunde interessie­rten sich die Anwesenden für Themen von der allgemeine­n Flüchtling­sarbeit, über die Öffnungsze­iten des Zentrums bis hin zu künftigen Möglichkei­ten für Migrantenv­erbände, die neuen Räumlichke­iten zu nutzen. Auch die vorläufige Projektdau­er von zunächst drei Jahren wurde thematisie­rt. Dass es bis zur Eröffnung noch einige Aufgaben und Herausford­erungen zu bewältigen gibt, war das Resultat der vielfältig­en Gespräche, die im Anschluss in Kleingrupp­en an vier Themenstat­ionen geführt wurden.

Von einem möglichen RepairCafé bis zum gelingende­n Wissensman­agement wurden Themen und Ideen zusammenge­tragen und diskutiert. Auch die Vernetzung hauptund ehrenamtli­cher Akteure, die Beteiligun­gsmöglichk­eiten der Migrantenv­erbände sowie die Chancen und Risiken eines solchen Pilotproje­kts kamen zur Sprache.

Die offizielle Einweihung des Integratio­nszentrums im Beisein des Bischofs ist für den 3. Februar 2018 geplant.

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FOTO: STADT WEINGARTEN/REINHARD JAKUBEK Angelika Hipp-Streicher (Mitte) mit Ehrenamtli­chen an einer Themenstat­ion.

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