Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Berger Flügelspie­l ist zu stark für Oberzell

TSV gewinnt Auswärtssp­iel in der Fußball-Landesliga mit 5:2 – Platzverwe­is für Andreas Frick

- Von Christian Metz

OBERZELL - Der TSV Berg hat in der Fußball-Landesliga beim SV Oberzell klar mit 5:2 gewonnen. In Halbzeit eins fand die Oberzeller Defensive kein Mittel gegen das Berger Flügelspie­l, der TSV war nach einem kurzen Hänger in Durchgang zwei auch zu zehnt das bessere Team.

Angesichts der Spielstärk­e und der guten Form der Berger entschied sich das Oberzeller Trainertea­m für eine extrem defensive taktische Variante mit einer Fünfer-Abwehrkett­e. Das Problem: Innenverte­idiger Michael Polczynski musste verletzt beim Aufwärmen passen. Weil zudem drei Außenverte­idiger verletzt fehlen, mussten in Felix Tremmel und Marcel Freisinger zwei Offensive außen in der Kette ran. Bergs Trainer Oliver Ofentausek hatte nach den jüngsten Erfolgen keinen Grund, große Umstellung­en vorzunehme­n. Für den urlaubende­n David Brielmayer zog er erwartungs­gemäß Kapitän Moritz Fäßler auf die zweite Sechs neben Linus Held, Heiko Wenzel begann rechts in der Viererkett­e.

Kein Freundscha­ftsspiel

Von Beginn an war klar, dass das Derby in Oberzell vor immerhin 400 Zuschauern alles andere als ein Freundscha­ftsspiel werden würde. Oberzells Anderson Gomes dos Santos und Bergs Innenverte­idiger Andreas Frick gerieten schon in der dritten Minute das erste Mal aneinander. Das Oberzeller Defensivbo­llwerk hielt knappe zehn Minuten. Dann war Bergs Spitze Andreas Kalteis zentral durch. SVO-Torhüter Christoph Gehweiler kam zu ungestüm aus seinem Kasten, Kalteis nahm einen Rempler clever an – Elfmeter. Sabrin Sburlea verwandelt­e platziert zum 1:0.

Mit dem Gegentor war der Bann für Berg gebrochen. Hinten agierte der TSV konzentrie­rt gegen die fast ausschließ­lich hohen Bälle des SVO in Richtung Gomes dos Santos. Seine gefährlich­ste Waffe – Konter über Marcos Geßlers rechte Seite, Abschluss Gomes dos Santos – bekam Oberzell nie ins Rollen. Ganz anders der TSV: Ein ums andere Mal nahm Berg die Oberzeller Defensive auseinande­r. Mit gutem Tempo, richtigem Timing im Passspiel und einem Kalteis, der sich immer wieder geschickt fallenließ und die Bälle dann weitervert­eilte, war der TSV besonders über die Außen gefährlich.

In der 24. Minute erzielte Linus Held nach Vorarbeit über rechts das 2:0 für Berg. Kurze Zeit später stellten die Oberzeller taktisch um: Jason Müller kam für Verteidige­r Julius Kleb, im gewohnten 4-2-3-1 ging’s weiter. An der Berger Dominanz änderte das jedoch bis zur Halbzeitpa­use nichts. Per Doppelschl­ag stellten Heiko Wenzel und Nikolas Deutelmose­r in der 40. und 42. Minute auf 4:0.

Seine schwächste Phase hatte der TSV zu Beginn der zweiten Halbzeit. Die Mannschaft war zu passiv, schob die Bälle nur noch hin und her. Jetzt zeigten die Oberzeller, dass noch Leben in ihnen steckt – und urplötzlic­h war in einer eigentlich schon verloren geglaubten Partie wieder etwas drin: Nach einem Eckball köpfte Marius Eberle, zur Halbzeit eingewechs­elt, das 1:4. Drei Minuten später verwandelt­e Geßler einen Elfmeter zum 2:4. Bergs Frick hatte den Ball unglücklic­h an die Hand bekommen. Weil er kurz zuvor einen Oberzeller Angriff mit einem taktischen Foul gestoppt und Gelb gesehen hatte, musste der Verteidige­r mit Gelb-Rot vom Platz. Der TSV schwamm aber nur kurz. Oberzell schaffte es nicht, aus der Überzahl Kapital zu schlagen. Stattdesse­n blieben die Berger auch zu zehnt das zielstrebi­gere und gefährlich­ere Team. Jonas Schuler, Sburlea und Kalteis vergaben große Möglichkei­ten, in der 87. Minute machte Christian Hepp nach Vorlage von Schuler mit dem 5:2 alles klar.

„Wir sind zu Anfang eigentlich gut gestanden, aber dann kam der individuel­le Fehler zum 0:1“, ärgerte sich Achim Pfuderer. Oberzells Trainer stellte nüchtern fest: „Wir haben völlig zu Recht verloren. Mit dem TSV Berg können wir uns nicht messen.“Erneut stellte Pfuderer die Qualitätsf­rage: „Wir müssen uns in der Winterpaus­e nach Verstärkun­gen umsehen.“Bergs Trainer Ofentausek freute sich über den vierten Sieg in Serie und die Festigung von Platz zwei. „Wir schaffen es immer besser, das umzusetzen, was wir uns vorgenomme­n haben.“Den Hänger zu Beginn von Halbzeit zwei nahm er mit Humor: „Ich werde die Mannschaft nie mehr in der Kabine loben.“

SV Oberzell – TSV Berg 2:5 (0:4) – Tore: 0:1 Sabrin Sburlea (10., FE), 0:2 Linus Held (24.), 0:3 Nikolas Deutelmose­r (40.), 0:4 Heiko Wenzel (42.), 1:4 Marius Eberle (58.), 2:4 Marco Geßler (61., HE), 2:5 Christian Hepp (87.) – Besondere Vorkommnis­se: GelbRote Karte für Andreas Frick (TSV, 60., Handspiel) – Schiedsric­hter: Leyhr (Münsingen) – Zuschauer: 400 – SVO: Gehweiler – Freisinger (46. Eberle), Schlegel, J. Kleb (36. Müller, 56. Fil), Schlude, Tremmel – Manz (69. Valenti), Wellhäuser, Boos, Geßler – Gomes dos Santos – TSV: Hiller – Schuler, Frick, D. Constantin­escu, Wenzel (46. Kittel) – Fäßler, Held (77. Bauer) – Hepp, Sburlea (88. Furkan Ata), Deutelmose­r (88. Schnitzer) – Kalteis.

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FOTO: CHRISTIAN METZ Auch wenn der TSV Berg nach dem Platzverwe­is gegen Andreas Frick (rechts) in Unterzahl spielte, war der Sieg gegen den SV Oberzell (links Jason Müller) nicht in Gefahr.

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