Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Radweg Baienfurt-Bergatreute kommt in Landtag
Noch keine Planungen des Weges entlang der Landesstraße 314
BERGATREUTE/BAIENFURT - Das Thema Radwege im Landkreis Ravensburg hat es in den Landtag von Baden-Württemberg geschafft. Unter anderem auch der mögliche Radweg zwischen Baienfurt und Bergatreute, für den sich Bergatreutes Bürgermeister Helmfried Schäfer seit 13 Jahren starkmacht. Der SPD-Abgeordnete Martin Rivoir aus Ulm hat das Thema mit einem Antrag Anfang Oktober eingebracht, dass der Landtag beschließen solle, von der grünschwarzen Landesregierung einen Bericht über die Situation im Landkreis zu erhalten.
Rivoir, der verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion ist, bat um Informationen darüber, wie das Verkehrsministerium die Verkehrssicherheit für Radfahrer auf der betroffenen Landesstraße 314 zwischen Bergatreute und Baienfurt bewertet. In der Antwort des Ministeriums, die der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, heißt es zu diesem Punkt: „Auf dem Abschnitt der Landesstraße 314 zwischen Bergatreute und Baienfurt hat sich nach Auskunft des Polizeipräsidiums Konstanz seit 2013 ein tödlicher Verkehrsunfall mit einem Radfahrer ereignet, und zwar der Unfall am 19. September 2017. Die Strecke ist ansonsten nicht unfallauffällig und besitzt weder Unfallhäufungslinien noch Unfallhäufungsstellen.“
Auch die „Schwäbische Zeitung“hatte sich mit diesem Thema schon mehrfach beschäftigt. Zwar gibt es auf der Strecke laut Recherchen der SZ seit 2010 nur einen tödlichen Unfall mit einem Radfahrer, allerdings zeigt ein Blick in die Zahlen der Polizei zwischen 1. Januar 2010 bis 31. Juli 2017, dass es insgesamt zwölf Verkehrsunfälle auf dieser Strecke gibt. Bei drei dieser Unfälle wurde jeweils eine Person getötet. Zudem wurden bei unterschiedlichen Unfällen sechs Personen schwer und drei leicht verletzt. Bei zwei Kollisionen blieben die Unfallbeteiligten unverletzt. Außer dem tödlich verletzten Radfahrer im Juli dieses Jahres wurden 2010 jeweils der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin eines Autos getötet. Bei zwei Unfällen waren Motorradfahrer beteiligt, die jeweils leicht verletzt wurden. In fünf Fällen waren die Fahrzeuglenker allein unfallbeteiligt.
Strecke oft unübersichtlich
Auf der Strecke, die entlang Wäldern und Feldern führt, ist es oft unübersichtlich, im Herbst oft neblig. Dazu kommt die reguläre Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen (Tempo 100), die auch an der Bushaltestelle auf Höhe von Bolanden gilt.
Martin Rivoir hat das Thema Radweg Bergatreute-Baienfurt aus dem Bundestagswahlkampf mit in den Landtag genommen, als er bei einem Vorort-Termin mit Kandidatin Heike Engelhardt Helmfried Schäfer in Bergatreute besuchte und die SPD ihre Unterstützung für den Radweg zusagte. In der Begründung des Antrags hieß es unter anderem, dass die Presseberichte auf „erhebliche Mängel“schließen ließen. Und: Ziel der Landesregierung müsse es sein, auch „angesichts der hervorragenden Haushaltslage solche verkehrsgefährdenden Lücken“zeitnah zu schließen.
Der Antrag bleibt allerdings politisch erstmal folgenlos. „Wir bemängeln immer, dass für Radwege zu wenig ausgegeben wird, obwohl das Geld aufgestockt wurde“, sagt Rivoir im Gespräch mit der SZ. Wie aus der Antwort des Ministeriums hervorgeht, steht der betroffene Radweg in der Liste „Netzlücken an Landesstraßen“im Landkreis Ravensburg auf Platz Nummer 6. „In der Prioritätenliste des Landes für Radwege ist das Vorhaben nicht enthalten“, heißt es in der Antwort. Rivoir: Es sei nun an Bürgermeister Schäfer, sich im Landkreis für das Thema starkzumachen.
Eine Planung für den Radweg gibt es noch nicht. Bei einer Planung sei aber mit einem Planungszeitraum zwischen zwei und drei Jahren zu rechnen.