Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Planungen für Leutkircher Hospiz schreiten voran
St. Elisabeth-Stiftung will acht Plätze im ehemaligen Krankenhausgebäude einrichten
LEUTKIRCH (sin) - Die Pläne für ein Hospiz im ehemaligen Leutkircher Krankenhausgebäude nehmen konkrete Formen an. Mit der St. Elisabeth-Stiftung ist ein Betreiber gefunden worden, der acht Plätze in zweiten Obergeschoss einrichten will. Zunächst ist allerdings der Landkreis – in Form seines Eigenbetriebs IKP – als Vermieter des Gebäudes an der Ottmannshofer Straße am Zug. Für ungefähr 1,3 Millionen Euro sollen die Räumlichkeiten umgebaut werden. Das erklärt Franz Hirth, Sprecher des Landratsamts Ravensburg, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Bisherige Planungen sehen vor, dass der Umbau bis April 2019 über die Bühne gehen soll. Finanziert werden die Arbeiten auf einer Grundrissfläche von rund 640 Quadratmetern vom Landkreis als Eigentümer der Immobilie. Eine Refinanzierung erhoffen sich die Verantwortlichen durch die Mieteinnahmen von der St. Elisabeth-Stiftung. Im nächsten Schritt soll der Kreistag den Plänen zustimmen.
„Großer Erfahrungsschatz“
Die St. Elisabeth-Stiftung betreibt bereits Hospize in Biberach und Ravensburg. Sie könne „auf einen großen Erfahrungsschatz in der Hospizarbeit zurückgreifen“, erklärt Christian Metz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Der Leitstsatz der Stiftung, die zwischen Stuttgart, Ulm und dem Bodensee tätig ist: „Wir sind da und helfen, wenn Menschen uns brauchen.“
Den Bedarf für ein Hospiz habe zunächst die Stadt Leutkirch gesehen. Deren Vertreter seien mit dem Anliegen auf die Stiftung zugegangen. „Im Hospiz in Wangen gab es in der alten Organisationsform lange Wartelisten und teilweise Überbelegungen – dies wurde von vielen Leutkirchern berichtet, die sich dort um einen Platz bemüht haben“, berichtet die Stadtverwaltung. Zudem deute wegen der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung in Zukunft einiges auf eine große Nachfrage nach Hospizplätzen hin. Schließlich gebe es immer mehr alleinstehende, ältere Menschen. Und durch eine steigende Berufstätigkeit werde „selbst bei tragfähigen Familiennetzwerken eine häusliche Sterbebegleitung immer schwieriger“. Dass es diesen Bedarf für Hospizplätze in Leutkirch tatsächlich gibt, hätten „interne Recherchen“der St.-ElisabethStiftung bestätigt. Ein stationäres Hospiz stelle eine optimale Ergänzung zur Arbeit von beispielsweise ambulanten Hospizgruppen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen dar.
Im Gebäude an der Ottmannshofer Straße haben sich verschiedene Ärzte und gesundheitsorientierte Dienstleistungsfirmen niedergelassen. Diese Einrichtungen belegen laut Franz Hirth vom Landratsamt weitgehend das dritte und vierte Obergeschoss im ehemaligen Bettenhaus. Auch verschiedene Bereiche der Landkreisverwaltung Ravensburg sind im Gebäude untergebracht.