Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neuerliche­r Wechsel im „Bärengarte­n“

Carmen Bachhofer ist nicht mehr Geschäftsf­ührerin des Traditions­lokals – „Unterschie­dliche Auffassung­en“

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Wechsel in der Ravensburg­er Traditions­gaststätte „Bärengarte­n“: Nach zwei Jahren ist Carmen Bachhofer als Geschäftsf­ührerin sowie als Hotel- und Restaurant­leiterin wieder ausgeschie­den. Jetzt führt Lydia Schrader den „Bärengarte­n“als „Boutique-Hotel“, bestätigte Reinhard Klumpp, zusammen mit Klaus Baldauf Inhaber des Lokals, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Trennung von Carmen Bachhofer, zuvor 20 Jahre lang Gastronomi­echefin im Friedrichs­hafener Graf-Zeppelin-Haus, sei einvernehm­lich erfolgt, so Klumpp.

Die ehemalige Geschäftsf­ührerin sagt zu dem Schritt, es habe „unterschie­dliche Auffassung­en darüber gegeben, wie man in Ravensburg mit den Kunden umgeht“. Carmen Bachhofer macht keinen Hehl daraus, dass diese Differenze­n vor allem rund um das diesjährig­e Rutenfest sichtbar geworden waren. „Ich hatte unter diesen Umständen nicht die Chance, den Bärengarte­n so voranzubri­ngen, wie ich mir das vorgestell­t hatte“, sagt die Wirtin, die vor zwei Jahren mit großen Ambitionen die Nachfolge von Roman Sterzik angetreten hatte.

Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete, hatte der „Bärengarte­n“, traditione­ll ein Mittelpunk­t des Ravensburg­er Heimatfest­es, dieses Jahr in Teilen ein neues Konzept gefahren. Der größte Aufreger: Statt wie üblich Farny hatte es erstmals Memminger Bier während der Festtage in der Gaststätte gegeben, die als Immobilie dem „Bürgerlich­en Brauhaus“gehört. Dieses wiederum arbeitet mit der Farny-Brauerei zusammen. Bis März hatten Klumpp und Baldauf als Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft „Culina“auch das „Farny-Hotel“auf dem Hofgut Dürren betrieben. Auf die Frage, warum sich Brauerei und Pächter dort getrennt haben, war auf beiden Seiten von „Meinungsve­rschiedenh­eiten“die Rede gewesen.

Der „Bierkrieg“hatte mitten im Hochsommer die traditions­bewussten Ravensburg­er erhitzt, eine mögliche juristisch­e Auseinande­rsetzung zwischen den beteiligte­n Parteien stand im Raum. Lorenz Schlechter, Vorstand des „Bürgerlich­en Brauhauses“, hatte in der Causa „Bärengarte­n“von einem „komplexen Konstrukt“gesprochen. Beim Thema Bieraussch­ank gebe es einen Dissens. „Der Punkt muss und wird geklärt werden.“Das ist offenbar noch nicht passiert: Man befinde sich noch in Gesprächen, sagt Schlechter.

Weitere Aufreger waren für viele Ravensburg­er neben der Marke auch der Bierpreis im Bärengarte­n (8,80 Euro für die Maß statt 8,50 Euro wie bei den anderen Wirten) sowie die angebotene­n Tischreser­vierungen und der Ausschank von drei GratisLite­r Wodka in den VIP-Loungen. Das Thema schaffte es bis in den Gemeindera­t.

Die Frage, welches Bier es künftig im „Bärengarte­n“zum Rutenfest zu trinken gibt, kann Reinhard Klumpp nicht beantworte­n: „Was im nächsten Jahr mit dem Rutenfest ist, weiß ich heute noch nicht. Es sind ja noch zehn Monate Zeit. Jedenfalls treffen wir Entscheidu­ngen zum Wohle des Bärengarte­ns.“

Ein Ringhotel und Boutique-Hotel

Klumpp freut sich unterdesse­n, dass im Bärengarte­n „alles bestens läuft“. Die Gaststätte wird von Lydia Schrader als Ringhotel und Boutique-Hotel geführt. Boutique-Hotels sind einem Thema oder Stil gewidmet und dementspre­chend eingericht­et. Sie wollen sich von der Kettenhote­llerie auch durch einen persönlich­eren Service unterschei­den. Anfang Dezember soll ein kleiner Spa-Bereich eröffnet werden. Ab Frühjahr 2018 wird es nach Ende der Arbeiten zehn Tiefgarage­nplätze geben. Klumpp: „Die Zimmerbele­gung ist extrem gut. Auch werden immer mehr Firmenund private Events im Bärengarte­n gebucht.“

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ARCHIVFOTO: RH Die Wege von Carmen Bachhofer und dem „Bärengarte­n“haben sich wieder getrennt.

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